Ziele
Das Mobilitätskonzept Kempten 2030 wurde mit großer Bürgerbeteiligung erarbeitet und einstimmig im Stadtrat 2019 beschlossen. Es ist der Masterplan für die verkehrliche Entwicklung der Stadt Kempten bis zum Jahre 2030. Dies gilt auch für den Radverkehr.
Die Nutzung des Fahrrades wird durch verschiedene Aspekte und Rahmenbedingungen beeinflusst. Einerseits sind dies die generellen siedlungsstrukturellen und topographischen Vorrausetzungen. Weiterhin hat auch die Radverkehrsinfrastruktur eine hohe Bedeutung für die Radverkehrsnachfrage. Darüber hinaus spielen auch weiche Faktoren, wie die Wahrnehmung und das Radverkehrsklima insgesamt in einer Kommune eine wichtige Rolle. Die Stadt Kempten hat sich das Ziel gesetzt diese Bedingugen stark zu verbessern und Radfahren in Kempten deutlich attraktiver zu machen.
Folgende Leitsätze lenken dabei die Arbeit der Politik und Verwaltung:
- Im Vordergrund der Gestaltung der Radverkehrsanlagen in der Stadt Kempten soll die Erhöhung der objektiv und subjektiven empfundenen Verkehrssicherheit sowie des Fahrkomforts stehen. Die Radverkehrsförderung soll sich an innovativen Lösungen orientieren.
- Rückrat des Radverkehrsangebotes wird ein gut strukturiertes gesamtstädtisches Radverkehrsnetz mit Haupt- und Nebenrouten bilden. Dieses wird alle wesentlichen Quellen und Ziele miteinander verknüpfen. Bestehende Lücken werden identifiziert und beseitigt. Die Anbindungen an die Ortsteile, an regionale Radrouten sowie für die Stadt-Umland-Verbindungen werden stetig verbessert.
- Die Anforderungen aller Nutzergruppen im Radverkehr (Alltags-, Liefer-, Freizeit- und touristischer Radverkehr sowie alle Altersgruppen) werden berücksichtigt.
Wichtig bei der Radverkehrsförderung ist die Messbarkeit des Erfolges in konkreten Zahlen. Basierend auf den Ergebnissen der Bürgerbefragung aus dem Jahr 2020 hat der Ausschuss für Mobilität und Verkehr daher am 26.07.2021 das Ziel gesetzt den Anteil des Radverkehrs bis 2030 zu verdoppeln. Konkret bedeutet dies folgendes:
- In den Bereichen Arbeit und Ausbildung von 9,7% auf 20%.
- In den Bereichen Einkäufe und Besorgungen von 4,6% auf 10%.
Die Prozentangabe bezieht sich auf den Modal Split. Also die Anteile der Verkehrsmittel, die die Menschen nach eigenen Angaben nutzen, um Ihre Wege zurückzulegen. Es wird dabei unterschieden zwischen "zu Fuß gehen", Radfahren, motorisierter Individualverkehr und ÖPNV.
Arbeitsgemeinschaft Fahrradfreundliche Kommunen Bayern e.V. (AGFK Bayern)
Kempten ist Gründungsmitglied des AGFK Bayern. Die Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in Bayern e.V. bringt den Freistaat aufs Rad: Sie engagiert sich für mehr Radverkehr und somit für mehr Lebensqualität und Umweltschutz. Derzeit besteht sie aus 83 Kommunen, die durch konkrete Projekte und Aktionen besonders den Radverkehrsanteil im Rahmen einer umweltfreundlichen Nahmobilität bei der Verkehrsmittelwahl vor Ort erhöhen. Dazu zählen sowohl die Förderung einer radverkehrsfreundlichen Mobilitätskultur, als auch der Ausbau von Radwegen und die Erhöhung der Sicherheit für Radfahrerinnen und Radfahrer.
Radwegeplan
2020 wurde damit begonnen, aufbauend auf den Ergebnissen des Moko 2030, einen Radwegeplan zu erarbeiten. Begleitet von einem auf den Radverkehr spezialisiertem Planungsbüro, wird ein Radwegenetz erarbeitet, dass die Haupt- und Nebenrouten in der Stadt und in Verbindung mit dem Umland definiert. Entlang dieser Routen wird eine Maßnahmenliste zur Verbesserung der Radwegeinfrastruktur erstellt. Die Maßnahmen werden priorisiert und planvoll über die nächsten Jahre, unter Berücksichtigung der Haushaltsmittel und Personalressourcen, abgearbeitet werden.