Kommunale Wärmeplanung: Darum geht es
Brände, Hochwasser, Starkregen und Hitzeperioden – der Klimawandel ist nicht mehr zu leugnen. Wissenschaftlich belegt waren die letzten zehn Jahre die wärmsten seit Beginn der Industrialisierung. Der CO2-Gehalt der Atmosphäre steigt, das 1,5-Grad-Ziel, das ein menschenverträgliches Ausmaß des Klimawandels beschreibt, wurde im Jahr 2024 erstmals überschritten.
Die Folgen zeigen sich auch in der Stadt Kempten (Allgäu): Der finanzielle Aufwand, der zur Beseitigung von Klimaschäden wie Hangrutschen, Straßenschäden durch Unterspülungen, Überflutungen oder Bachsicherungen erforderlich ist, steigt. So sind im städtischen Haushalt laut Beschluss des Haupt- und Finanzausschusses vom 24.11.2024 1,35 Millionen Euro für neu entstandene Großschäden im Stadtgebiet vorgesehen.
Angesichts der vielfältigen globalen Herausforderungen bleibt es entscheidend, den Klimawandel im Fokus zu behalten und sich vor Ort aktiv für die Reduktion von CO₂-Emissionen einzusetzen. Ein erheblicher Anteil des CO2-Ausstoßes geht auf das Heizen von Gebäuden und die Herstellung von Warmwasser zurück.
In Kempten werden noch 75 Prozent der erforderlichen Wärme mit fossilen Brennstoffen wie Erdgas und Heizöl erzeugt. 50 Prozent der Treibhausgasemissionen in Kempten entstehen durch privates Wohnen. Außerdem ist ein Großteil der Gebäudesubstanz und Heizsysteme in die Jahre gekommen, und es steht vielerorts ein Generationenwechsel an. Daher wird sich ein großer Anteil der Wohnhäuser in den kommenden 15 Jahren in Sachen Energieversorgung neu aufstellen. Nach der aktuellen Prognose des Wärmeplans wird nur rund ein Viertel der Gebäude durch Wärmenetze versorgt werden können.
Gleichzeitig ist zu erwarten, dass die Preise für Gas und Öl steigen werden. „Schon 2027 – also in zwei Jahren! – wird sich der CO2-Preis für das Heizen mit Gas und Öl nicht mehr über ein deutsches Gesetz, sondern über den europäischen Emissionshandel bilden“, erläutert Ottmar Edenhofer, Direktor des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung in der Neuen Osnabrücker Zeitung.
Wie kann eine Veränderung beim Heizen von Gebäuden und beim Warmwasser angestoßen werden? Und wie kann die Wärmeversorgung erschwinglich bleiben?
Antworten unter anderem zu diesen Fragen liefert die kommunale Wärmeplanung, die die Stadt Kempten seit 2022 erarbeitet. Die kommunale Wärmeplanung ist in Deutschland gesetzlich vorgeschrieben und ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Ziel ist es, fossile Brennstoffe schrittweise durch erneuerbare Energien zu ersetzen und Städte langfristig klimaneutral zu machen.