Stadt Kempten Rathaus & Politik Erinnerungskultur Forschungsprojekt Geschichte des Nationalsozialismus in Kempten

Start des Forschungsprojekts „Geschichte des Nationalsozialismus in Kempten“

Die Stadt Kempten (Allgäu) beauftragt das Institut für Zeitgeschichte München−Berlin mit der Erforschung der Gesellschaftsgeschichte Kemptens im Nationalsozialismus. 

Mit der Vertragsunterzeichnung am 20. Juli 2022 zwischen der Stadt Kempten und dem Institut für Zeitgeschichte München−Berlin startet ein auf zweieinhalb Jahre angelegtes Forschungsprojekt zur Gesellschaftsgeschichte Kemptens im Nationalsozialismus. Die Stadt Kempten finanziert in diesem Zeitraum die Arbeit eines erfahrenen promovierten Historikers bzw. einer promovierten Historikerin des Instituts. Außerdem wird das Projekt von einem wissenschaftlichen Beirat begleitet. Das Forschungsprojekt wird im März 2025 mit einem Buchmanuskript sowie einem Abschlussbericht vor dem Stadtrat der Stadt Kempten abgeschlossen sein.
 

Kempten im Nationalsozialismus – Forschungslücken und Forschungsinhalte


Welche Erfahrungen machten die Menschen, die zwischen 1933 und 1945 in Kempten lebten, mit dem NS-Regime? Wer repräsentierte das NS-Regime, wer setzte nationalsozialistische Politik um? Welche Handlungsspielräume gab es und welche Verantwortung trugen lokale Entscheidungsträger? Wie präsent waren Ausgrenzung, Rassismus und Gewalt im Alltag? 
Diese und viele weitere Fragen werden in Kempten in Politik, medialer Öffentlichkeit und in privaten Gesprächen intensiv diskutiert. Das Forschungsprojekt zielt auf eine Geschichte des Nationalsozialismus in Kempten ab. Ausgehend von einer breiten und aktuell sehr aktiven stadtgeschichtlichen Forschung zum NS-Regime richtet es seinen Fokus vor allem auf drei Felder: 

 

1.    auf das Handeln der Kommunalverwaltung,
2.    auf die Durchdringung der Stadtgesellschaft durch die NSDAP, ihre Organisationen und bürgerliche Vereine und Assoziationen, die sich der NS-Ideologie verschrieben,
3.    auf die Opfer nationalsozialistischer Ausgrenzung und Gewalt.


Der zeitliche Schwerpunkt des Projekts liegt auf den Jahren der NS-Herrschaft zwischen 1933 und 1945, führt aber die historischen Linien dann bis an die Jahrhundertwende, in den Ersten Weltkrieg und die Weimarer Republik zurück, wenn es für ein Verständnis der untersuchten Phänomene nötig ist. Das betrifft etwa die Geschichte der NSDAP und ihrer Organisationen, die Biografien einzelner Akteurinnen und Akteure oder die politischen Allianzen zwischen bürgerlichen Parteien und der extremen Rechten. 



Datenlage und Quellenforschung


Das Forschungsprojekt schöpft in erster Linie aus der Überlieferung des Stadtarchivs Kempten. Die Akten der städtischen Verwaltung sind nicht vollständig überliefert. Das gilt auch für die Personalakten. Das führt dazu, dass bestimmte Komplexe nicht oder nur bruchstückhaft dokumentiert sind. Zur Rekonstruktion von regimespezifischen Herrschaftskonflikten oder Biografien wird deshalb außerdem auf potenzielle Alternativüberlieferung in staatlichen, privaten, kirchlichen oder anderen kommunalen Archiven zurückgegriffen. Eine exzellente Quelle stellt der Nachlass von Oberbürgermeister Otto Merkt (1919-1942) dar, der nicht nur für die Analyse der Kommunalpolitik von unschätzbarem Wert ist. Dazu kommt die Zeitungsüberlieferung (Allgäuer Tagblatt; Allgäuer Zeitung), die ebenfalls im Stadtarchiv Kempten vorhanden ist, sowie Quellen zu zivilgesellschaftlichen Gruppen.

Mehr Weniger lesen

Sie haben Fragen?
Nutzen Sie bitte unser


Kontaktformular


Öffnungszeiten:

Montag bis Freitag:
8.00 - 12.00 Uhr
Montag zusätzlich:
14.30 - 17.30 Uhr
Mittwoch zusätzlich:
12.00 - 13.00 Uhr

Wir bitten um vorherige Terminvereinbarung.


Adresse:

Stadt Kempten (Allgäu)
Rathausplatz 22
87435 Kempten (Allgäu)


Behördennummer (0831) 115:

alle Behördeninformationen unter einer Nummer, besetzt Montag bis Freitag 7.30 - 18.00 Uhr