Stadt Kempten Kempten erleben Kultur & Unterhaltung Ausstellungen 73. Kunstausstellung im Rahmen der Allgäuer Festwoche 2024 Förderpreis Dr. Rudolf Zorn Stiftung 2024

Förderpreis der Dr.-Rudolf-Zorn-Stiftung 2024

Die Künstlerin Carolin Breme wird von der Jury für ihre skulpturalen Arbeiten „Querfeldein“ und „Berge“ mit dem Förderpreis der Dr.-Rudolf-Zorn-Stiftung 2024 ausgezeichnet.

 

Begründung der Jury: 

Die installative Skulptur von Carolin Breme eröffnet viele Blicke. Sie vermittelt sowohl historische als auch politische Implikationen. Ein hochaktuelles gesellschaftliches Thema wird in einer sehr einfachen Form transportiert und inkludiert eine wichtige Message, die zum Weiterdenken einlädt. Der vom Fahrrad gezogene Hänger unterstützt uns beim Kampf gegen den Treibhauseffekt und den Klimawandel.

Die Künstlerin verwendet Orte, die abgebildet werden, Pflanzen, die ausgesetzt werden, und Zeichnungen der Pflanzen, die in der Ausstellung präsentiert werden. Damit werden spannende Querverbindungen geografischer Art geschlagen. Auch historische Verbindungen werden thematisiert mit der Vergangenheit der DDR, dem Braunkohleabbau und den Einwohner:innen, die mit den Eingriffen in die Natur leben mussten.

Der Recherchecharakter und das Fortleben der Arbeit waren wichtig für die positive Beurteilung durch die Jury. Sie freut sich darauf zu sehen, wie sich die Arbeit weiterentwickeln wird. Es ist bereits eine sehr reife Präsentation und bei der Künstlerin lässt sich großes Potential erkennen. Die Jury versteht den Förderpreis als Bestätigung für das Werk und als Ansporn für Carolin Breme, ihren künstlerischen Weg weiterzuverfolgen.

 

Carolin Breme über ihre Arbeit:

In meinen Arbeiten vereinen sich persönliche Erlebnisse mit Phänomenen in der Natur.

Die Eisberginstallation entstand in den Jahren der Begleitung meiner an ALS erkrankten Mutter bis zu ihrem Tod. Wegen des Verlustes ihrer Schluckfähigkeit häuften sich auf ihrem Nachttisch Taschentücher, in denen ich in meiner Übermüdung Bergformationen zu sehen begann: die Landschaft, aus der sie kam und nach der sie sich oft sehnte. Während die Taschentücher den Speichel der Mutter auffingen, stand mir das Schmelzen der Gletscher vor Augen. Auch die mit diesen Bildern verbundenen Emotionen schienen einander zu durchdringen: die schmerzhafte Sorge um die Mutter und die viel allgemeinere und doch ebenso konkrete Sorge um die Natur angesichts des Klimawandels.

Drei dieser Taschentücher fotografierte ich und es entstand ein Foto-Triptychon, auf dem man meint die eisigen Spitzen einer Eisbergkette zu erkennen. Auf Sockeln, eingefroren in schmelzendes Eis befinden sich jene Taschentücher.

Die Rodung des Hambacher Forstes, welcher über die Jahre zu einem Sinnbild des Klimaschutzes wurde, beschäftigte mich und so zog ich 100 Stecklinge aus eben diesem Mischwald und pflanzte diese auf einer Radtour zu dem ebenfalls vom Braunkohleabbau bedrohten Dorf Pödelwitz bei Leipzig. Immer wenn ich einen Steckling setzte, entnahm ich eine Bodenprobe und empfand damit in einem Modellbau die stetig wachsende Braunkohlegrube Hambach nach. Der Nachbau befindet sich in einem alten DDR-Fahrradanhänger unter einem Treibhaus. Das Treibhaus steht für den Treibhauseffekt, hat jedoch auch dem Ziehen der Stecklinge gedient.

Indem ich dem erlebten Schmerz durch den Abschied der Mutter als auch dem zunehmenden Verlust des Gleichgewichtes der Natur durch die Kunst einen Ausdruck geben kann, erfahre ich einen Trost.

 

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Portraitfoto der Künstlerin Carolin Breme, Foto: Foto Sienz

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Carolin Breme, "Berge"

Carolin Breme, "Querfeldein"

Film-Porträt Carolin Breme

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