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Die Erinnerungsinstallation „Alles rief Heil“ zu Gast in Kempten
 

Seit Ende November wird im Kemptener Stadtpark die Erinnerungsinstallation „Alles rief Heil“ der „Initiative Schulterschluss“ ausgestellt.  Am Donnerstag, 5. Dezember um 13 Uhr wird das Werk vom Begründer der Initiative, dem Kabarettisten und Autor Christian Springer vor Ort vorgestellt. Interessierte sind herzlich eingeladen, an diesem Termin teilzunehmen.

Unübersehbares Hauptelement der Installation ist ein fast 6 Meter hoher Stuhl, der an einen Putschversuch Adolf Hitlers im Jahr 1923 erinnert und die Gesellschaft damit auffordern möchte, aus den leidvollen Erfahrungen der Vergangenheit zu lernen.

Der 08. November 1923: Adolf Hitler überfiel mit einem bewaffneten Stoßtrupp eine Versammlung vaterländischer Verbände im Bürgerbräukeller. Um sich Gehör zu verschaffen, stieg er auf einen Stuhl und gab einen Schuss in Richtung Decke ab. Er schrie: „Die nationale Revolution ist ausgebrochen. Die bayerische Regierung ist abgesetzt. Die Reichsregierung ist abgesetzt. Eine provisorische Reichsregierung wird gebildet.“ Der Putschversuch scheiterte bereits einen Tag später und doch markiert das Ereignis den Beginn des deutschlandweiten Aufstiegs Adolf Hitlers und das Ende der damals noch jungen Demokratie.

Um an diesen sogenannten Hitlerputsch zu erinnern, wurde am 09. November 2023, also genau 100 Jahre später, die Erinnerungsinstallation „Alles rief Heil“ zum ersten Mal am Isartor in München aufgestellt. Getragen wird die Ausstellung von der „Initiative Schulterschluss“, gegründet vom Münchner Kabarettisten und Autor Christian Springer. Die Installation besteht aus einem knapp 6 Meter hohen Stuhl, der inklusive seiner Fundamente fast 5 Tonnen wiegt. Er reist seit diesem Tag durch Bayern, war bereits in Regensburg, Straubing, Nittenau, Memmingen und Garmisch-Patenkirchen. Jetzt wird er vorübergehend in Kempten im Stadtpark aufgestellt. An der Ausstellung werden aufschlussreiche Informationstafeln platziert, die den Ablauf der damaligen Ereignisse detailreich schildern. Wie kam es überhaupt so weit und welche Folgen hatte der Putschversuch? Wer war maßgeblich beteiligt und welche Möglichkeiten hätte es gegeben, den Lauf der Geschichte zu verändern? 

Wer vor der beeindruckenden Installation steht, wird schnell feststellen, dass diesem Stuhl etwas Maßgebliches fehlt – er hat nämlich keine Sitzfläche. Lediglich zwei Fußabdrücke erinnern symbolisch an den damaligen Putsch, an Hitler, der auf einen Stuhl stieg, und von dort aus in die Decke schoss. Die Sitzfläche fehlt und das ist wohl die Kernbotschaft dieser unübersehbaren Ausstellung. Niemals soll es sich wiederholen, niemals soll jemand wieder ein Podest, einen Stuhl bekommen, auf den er steigen kann um von dort aus damit zu beginnen, unsere wertvolle Demokratie mit den Mitteln von Gewalt, Propaganda und Einschüchterung zu zersetzen und aufzulösen. Der Stuhl als Hauptelement der Installation, ist der künstlerische Appell an die Gesellschaft, sich den rechtsextremistischen, antisemitischen und menschenfeindlichen Tendenzen der Gegenwart entschlossen entgegenzustellen.

Die Eröffnung dieser Installation, zu der die Öffentlichkeit herzlich eingeladen ist, wird am 5. Dezember 2024 um 13 Uhr im Kemptener Stadtpark gefeiert. Neben dem Kabarettisten und Autor Christian Springer werden auch Vertreter der Stadt zugegen sein, um die Bedeutung dieses Mahnmals zu würdigen. In den kommenden Wochen sind noch weitere Termine geplant, an denen der Initiator seine Installation persönlich vorstellt. Die Daten hierzu werden rechtzeitig bekannt gegeben. 

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