■ Die Querschnittsthemen Im Beteiligungsprozess zeigte sich, dass sich manche relevante Themen nicht einem kon- kreten Handlungsfeld zuordnen ließen, son- dern vielmehr mehrere oder alle Handlungs- felder betreffen – dabei jedoch wesentliche Gelingensfaktoren bei der Umsetzung von in- tegrativen Maßnahmen sind. Sie wurden als Querschnittsthemen benannt: Transparenz und Öffentlichkeitsarbeit, Zielgruppenorien- tierung, Sozialraumorientierung, Strukturen und Ressourcen. Transparenz und Öffentlichkeitsarbeit In Kempten (Allgäu) gibt es bereits zahlrei- che und sehr vielfältige integrative Angebote für die Bürger*innen. Jedoch wurde bei der Er- stellung des Konzeptes deutlich, dass der In- formationszugang und die Weitergabe dazu verbessert werden sollte. Eine zentrale Aufga- be für alle Beteiligten im Netzwerk Integration ist es, Informationen so zugänglich zu gestal- ten, damit Fachkräfte, Betroffene, Zielgrup- pen, Gemeinschaften, usw. davon Kenntnis er- langen und teilhaben können. Jede Einrichtung für sich und das gesamte Netzwerk sind hier gefordert, an Lösungen zu arbeiten. Zielgruppenorientierung Übergeordnetes Ziel ist es, dass (Regel-) An- gebote so gestaltet sind, dass sie sich an den Bedürfnissen der Bürger*innen orientieren und angenommen werden. Integrative Ange- bote sollten zielgruppenspezifisch mit den be- teiligten Akteur*innen entwickelt und frühzei- tig in Absprache mit der Zielgruppe angepasst und deren Zugänge überprüft werden. Besondere Bedeutung kommt der Entwick- lung von „Brückenangeboten“ und Stärkung der Brückenfunktion von Institutionen und Personen zu, um die Zielgruppe gezielter zu erreichen. Beispielsweise können Schulen eine Brückenfunktion zwischen Kindern/Jugendli- chen und Jugendzentren haben. Sozialraumorientierung Die Umsetzung des Integrationskonzeptes soll nah an den Menschen, in ihrem Sozialraum, stattfinden. Für einige Menschen, v.a. jün- gere Kinder, ist der eigene Stadtteil mit dem Zuhause, der Kindertagesstätte, der Grund- schule, dem Spielplatz, … der Sozialraum. Da- her sollten dort, im Zusammenspiel von Ak- teur*innen und Zielgruppen vor Ort, konkrete und passende Aktivitäten durchgeführt und (weiter)entwickelt werden. Die Zusammen- arbeit mit den Akteur*innen in den Stadttei- len, z.B. Stadtteilbüros, Mehrgenerationen- haus, Jugendzentren, ist von hoher Relevanz. Ebenso ist die Kooperation mit der kommu- nalen Stadtentwicklung wichtig, die Analysen auf Ebene der Stadtteile erstellt und das „In- tegrierte Stadtentwicklungskonzept (ISEK)1“ verantwortet. Strukturen und Ressourcen Gelingende Integration und das Zusammen- wachsen der Kemptener Bürger*innen ist auch von den Strukturen und Ressourcen ab- hängig. Diese können Integration fördern oder behindern. Deshalb ist es Aufgabe des gesam- ten Netzwerkes, die eigenen Strukturen sowie Zugänge und Barrieren zu hinterfragen. Das KIK und die darin enthaltenen Ziele und Maßnahmen wurden von einer Vielzahl von Akteur*innen aus unterschiedlichsten Arbeits- bereichen entwickelt. Das Vorhandensein zeitlicher, personeller oder finanzieller Res- sourcen in diesen Bereichen wird für die er- folgreiche Umsetzung des KIK von großer Be- deutung sein. 1Stadt Kempten (Allgäu), Amt für Wirtschaft und Stadtentwicklung (2020): Integriertes Stadtentwicklungskonzept für Kempten. https://www.kempten.de/stadtentwicklung-isek-971.html (aufgerufen am 14.04.2021) 53