KIK – ZWISCHENBERICHT IMPRESSUM HERAUSGEBER: Stadt Kempten (Allgäu) Rathausplatz 22 87435 Kempten (Allgäu) VERTRETUNGSBERECHTIGTER: Oberbürgermeister Thomas Kiechle REDAKTION: Kommunale Integrationsarbeit / Amt für Integration Philipp Wagner, Amt für Integration Hinweis: Inhalt ist urheberrechtlich geschützt. Nachdruck –auch auszugsweise- nur mit Quellenangabe gestattet. Ohne ausdrückliche Genehmigung des Herausgebers ist es nicht gestattet, diese Veröffentlichung oder Teile daraus für gewerbliche Zwecke zu übernehmen, zu übersetzen, zu vervielfältigen oder in elektronischen Systemen zu verarbeiten. © Stadt Kempten (Allgäu) 2023

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Einführung Das erste Kommunale Integrationskonzept der Stadt Kempten wurde am 18. 11. 2021 vom Stadtrat verabschiedet. Der vorliegende Bericht bezieht sich auf den Zeitraum von November 2021 bis September 2023. Der Zwischenbericht basiert auf der ersten Auflage des KIK. Definitionen und Be- grifflichkeiten werden daraus übernommen und nicht nochmals im Zwischen bericht erklärt. 6

Steuerung und Umsetzung Die Steuerung des KIK-Umsetzungsprozesses erfolgt durch das Sachgebiet Kommunale Inte- grationsarbeit im Amt für Integration. Die Mit- arbeiter*innen organisieren in diesem Rah- men digitale Prioritätenabfragen, analoge und digitale AG-Treffen zu den Handlungsfeldern und zu Einzelmaßnahmen und setzen ferner Impulse und bieten Hilfestellung bei der Um- setzung von Einzelmaßnahmen. Parallel dazu werden Informationen eingeholt, gebündelt und in unterschiedlichen Formaten weiterge- geben. Die Umsetzung der einzelnen Maßnah- men erfolgt zum größten Teil durch die Ins- titutionen und Netzwerkpartner*innen. Dies erfolgt durch Anpassung von Konzepten und Ausrichtungen von Angeboten sowie durch Neuschaffung von Projekten. Aktuelle Situation und Herausforderungen Nach dem Beschluss des Stadtrats im Novem- ber 2021 plante die Kommunale Integrations- arbeit im Amt für Integration das Vorgehen zur Umsetzung der 144 beschlossenen Maßnah- men aus dem KIK. Im Februar und März 2022 fanden dazu die ersten AGs zur Umsetzung statt. Der Prozess wurde jäh unterbrochen durch den russischen Angriffskrieg auf die Uk- raine am 24.2.2022. Dadurch waren zwischen März und Juli 2022 keine Kapazitäten für die Bearbeitung der langfristigen KIK-Themen vor- handen. In dieser Zeit mussten alle Kräfte ge- bündelt werden, um sich akut um die Geflüch- teten aus der Ukraine kümmern zu können. Im September 2022 konnte die Arbeit im KIK wie- deraufgenommen werden. Der Fahrplan wur- de an der Stelle wiederaufgenommen, an der er ins Stocken geriet. Die benannten Ziele und Maßnahmen rückten wieder in den Fokus. So- mit konnte erreicht werden, dass im Umset- zungsprozess nichts verloren ging und kon- tinuierlich weiterbearbeitet werden konnte. Allerdings haben sich die Prioritäten in man- chen Handlungsfeldern verschoben, zum Bei- spiel verlagerte sich im Handlungsfeld „Spra- che und Bildung“ der Schwerpunkt vom informellen Bildungsbereich auf den instituti- onellen Bildungsbereich. Bevölkerungsentwicklung innerhalb von zwei Jahren In den vergangenen zwei Jahren hat sich die Bevölkerungszahl in Kempten erhöht. Durch die stete Zu- und Abwanderung sowie dem Zuzug durch die Geflüchteten aus der Ukraine hat sich die Zusam- mensetzung der Einwohner*innen in Kempten wie folgt verändert: Daten vom 31.12.2020 70 787 Menschen aus 125 Nationen leben in Kempten 27 027 Menschen haben einen Migrationshintergrund, dies entspricht 38,2 % der Bevölkerung 16,5 % der Bevölkerung sind Ausländer*innen 45,2 % 54,8 % der Ausländer*innen stammen aus EU-Staaten der Ausländer*innen stammen aus Drittstaaten 1376 Menschen haben einen Asylhintergrund 8

Kenngrößen und Indikatoren zur Bemessung des Erfolgs Daten zur Kemptener Bevölkerung bildeten eine wichtige Basis bei der Entwicklung des In- tegrationskonzepts. Die Zahlen und Daten aus dem Faktencheck Migration der Stadt Kemp- ten werden auch weiterhin analysiert und in die Ausrichtung der zukünftigen Kommunalen Integrationsarbeit einbezogen. In der Umsetzung des Integrationskonzepts fand eine umfassende Auseinandersetzung mit Erfolgsfaktoren statt. Bereits in der For- mulierung des Integrationskonzepts wurde hervorgehoben, dass Ziele im Bereich der In- tegration häufig nicht oder nur schwer mess- bar sind, dennoch wurden die im Integrati- onskonzept gesetzten Ziele in einem ersten Analyseschritt hinsichtlich ihrer zahlenbasier- ten Messbarkeit geprüft. Insbesondere Zah- len zu Schulübergängen, Arbeitslosigkeit und Grundsicherung schienen relevante Quellen für ein Monitoring zu sein. Allerdings stellte sich schnell heraus, dass auf Grund folgender Faktoren die Kausalität zur Wirkung von Maß- nahmen der Kemptener kommunalen Integra- tionsarbeit nicht hergestellt werden kann. Ein Faktor ist, dass die meisten Statistiken sich nicht auf die Stadt Kempten (Allgäu) beschrän- ken und eine konkrete Ableitung auf kommu- nale Daten daher nicht dargestellt werden kann. Zusätzlich wird in den einzelnen Sta- tistiken keine einheitliche Definition des Mi- grationshintergrundes zu Grunde gelegt und abgefragte Institutionen wenden teilweise un- terschiedliche Methoden zur Datenerhebung an. Hinzu kommen noch die globalen Ereig- nisse der letzten Jahre: Krieg, sowie das damit einhergehende Inflationsgeschehen und die Pandemie verursachen starke regionale Aus- wirkungen und verzerren zum Teil die statis- tischen Daten. Eine eigene Erhebung dieser Daten würde eine enorme Menge an personellen und finanziel- len Ressourcen benötigen. Dieser Aufwand steht zu den Zielen des Vorhabens aktuell nicht im Verhältnis und deshalb wurde gegen eine umfassende statistische Messung der Er- gebnisse entschieden. Der Bericht fokussiert sich vielmehr auf die Darstellung, welche Maß- nahmen bereits umgesetzt wurden, welche in Arbeit oder noch wartend sind. In einem ersten Schritt wurden in enger Ab- stimmung mit den Netzwerkpartner*innen einzelne Maßnahmen priorisiert. In den Ge- sprächen mit den Akteur*innen wurden das gemeinsame Verständnis und die Erfolgsfak- toren dieser Maßnahmen näher definiert. In einem zweiten Schritt wurden in Zusammen- arbeit mit anderen Fachämtern und unter Ein- bindung der bereits bestehenden Strukturen der kommunalen Integrationsarbeit Arbeitspa- kete für die einzelnen Maßnahmen definiert. In zwei bis drei Jahren wird das Integrations- konzept wieder umfassend reflektiert und es wird überprüft, wie sich die Herausforderun- gen der kommunalen Integrationsarbeit und die Situation der Menschen mit Migrations- hintergrund in Kempten entwickelt haben. Da- raufhin werden dann bei Bedarf die Ziele ange- passt und das Konzept fortgeschrieben. Maßnahmen gelten als erfolgreich umgesetzt, wenn • die im Integrationskonzept aufgeführten Einzelaufträge der Maßnahmen und • die in den AGs konkretisierten Aufträge und • die im Amt für Integration gesetzten Arbeitspakete umgesetzt wurden. Es gilt, wenn eine Maßnahme umgesetzt ist, steigt der Zielerreichungsgrat in den Handlungsfeldern. Ob die Maßnahmen tatsächlich zur Erreichung der Zielstellungen beitragen, wird laufend geprüft. Dies erfolgt mittels: • Beobachtung und Analyse der verfügbaren Daten • Berichterstattung der relevanten Akteur*innen • Entwicklung der sozialpolitischen Herausforderungen in Kempten 10

Integrationspreise 2021 – 2023 Die Stadt Kempten (Allgäu) gratuliert den Preisträger*innen der schwäbischen und bay- erischen Integrationspreise der letzten bei- den Jahre. Die Auszeichnungen sind Zei- chen dafür, dass die Integrationsarbeit in der Stadt Kempten (Allgäu) über die Gren- zen der Stadt hinaus gesehen und wertge- schätzt wird. Auf Bezirks- und Landesebene wird die gute Arbeit hier vor Ort anerkannt und mit Integrationspreisen gewürdigt. Dies ist ein Verdienst der engagierten Träger*in- nen und deren Mitarbeiter*innen hier vor Ort. Nicht zuletzt trägt auch das gesamte Netz- werk Integration in Kempten dazu bei, dass diese gute und wichtige Arbeit geleistet werden kann. Die Preisträger*innen im Überblick Schwäbischer Integrationspreis 2021: Sozialdienst muslimischer Frauen (SmF) Kempten Der Schwäbische Integrationspreis wurde am 28. Oktober 2021 zum vierzehnten Mal verliehen und würdigte den Sozialdienst muslimischer Frauen Kempten e.V. und deren Fortentwicklung, der durch bürgerschaftlich-ehrenamtliches Engagement die Teilhabechancen und die Integration von Men- schen mit Migrationshintergrund in besonderem Maße fördert. Schwäbischer Integrationspreis 2022: Diakonie Allgäu e.V. und Evangelisches Bildungswerk Südschwaben „Engagiert für Integration“ Die Veranstaltungsreihe „Engagiert für Integration“ richtet sich an ehrenamtlich Engagierte in der Flüchtlingshilfe sowie interessierte Bürger*innen. Regelmäßige Themen der Reihe sind: Rechtliche Grundlagen und Hintergründe zum Thema Flucht, interkulturelle Kommunikation und Kompetenz, eigene Haltung als ehrenamtlich Engagierte*r, Gesundheit und Trauma, Religion, Erziehung, Her- kunftsländer, Konflikte, Stammtischparolen, Diskriminierung sowie Kinoangebote mit Bildungsrefe- rent*innen. Schwäbischer Integrationspreis 2023: Diakonie Allgäu e.V. „Dolmetscherpool“ Der Dolmetscher-Pool der Diakonie Allgäu schafft die Möglichkeit, dass sich Personen mit Migra- tionsgeschichte in Qualifizierungskursen zu ehrenamtlichen Dolmetscher*innen ausbilden lassen können. Projektstart war 2020 und bis heute konnte ein Pool von 80 ehrenamtlichen Dolmetscher*in- nen aufgebaut werden. Sie decken 31 Sprachen ab. Eingesetzt werden die Dolmetscher*innen bei Busankünften von Geflüchteten, Behördengängen, Arztbesuchen, Elterngesprächen in KiTas und Schulen und vielem mehr. 12

HANDLUNGSFELD BILDUNG UND SPRACHE Bildung als lebenslanger und ganzheit- licher Lernprozess umfasst zum einen den institutionellen Bildungsbereich, der in Kindertagesstätten, Schulen und bei Bildungsträgern stattfindet. Zum anderen findet Lernen auch im infor- mellen Bildungsbereich statt, zum Bei- spiel in der offenen Jugendarbeit, in Vereinen und in Kultur- und Freizeit- stätten. Bei der Umsetzung der benannten Maßnahmen in diesem Handlungsfeld waren zwei Faktoren die größten Her- ausforderungen: Zum einen war der Fachkräftemangel im Bildungsbereich insgesamt spür- bar. Zum anderen hat die Flüchtlings- bewegung aus der Ukraine im Jahr 2022 die Situation in den Schulen, Kindertagesstätten und bei den Bil- dungsträgern nochmals verschärft. Durch die hohe Nachfrage an zusätz- lichem Personal und insbesondere (DaF/DaZ-) Lehrkräften in den Schulen u.a. für die Brückenklassen und in den Sprachenschulen für Integrationskurse, mussten diesem Handlungsfeld neu gesetzt werden. Maßnahmen wie flankierende Sprach- angebote, Fachtage für KiTa-Personal sowie die engere Verzahnung vom in- formellen Bildungsbereich mit den in- stitutionellen Bildungseinrichtungen mussten aus Kapazitätsgründen vor- erst zurückgestellt werden. Prioritäten in Möglicherweise entspannt sich hier perspektivisch die Nachfrage und personelle Ka- pazitäten für solche flankierende Maßnahmen werden wieder verfügbar (zum Beispiel durch die steigende Zahl an geflüchteten Ukrainer*innen, die den Integrationskurs abschließen, und ukrainische Schüler*innen, die in den Regelbetrieb der Schulen aufgenom- men werden). Sobald sich die Lage ent- spannt, können dann die bereits vor- bereiteten Konzepte und Maßnahmen wieder aufgegriffen werden, wie zum Beispiel „Nachhilfe an Schulen mit Sprachförderung“. Der Schwerpunkt in diesem Hand- lungsfeld lag im Berichtszeitraum vor allem darauf, dass die institutionellen Bildungseinrichtungen, konfrontiert mit der zusätzlichen Aufnahme der uk- rainischen Kinder, ganz grundlegend ihrem Bildungsauftrag gerecht werden konnten. Dies wurde unterstützt durch zahlrei- che Abstimmungsrunden unter ande- rem zwischen Schulrat, Amt für Kin- dertagesstätten, Schulen und Sport und dem Referenten für Jugend, Schu- le und Soziales, sowie zahlreichen Dol- metscher*inneneinsätzen, einem ste- ten Informationsfluss gesteuert durch das Amt für Integration und nicht zu- letzt durch Zuarbeit aus dem gesamten Netzwerk. 14

e m h a n ß a M / l e i Z Der Informationsfluss und die Kommunikation zwischen Einrichtungen und Eltern werden unterstützt. Eltern und Kindern werden Informationen zum deutschen Schul- und Bildungssystem zur Verfügung gestellt. In Kindertagesstätten und Schulen werden niederschwellige Kommunikationswege etabliert. Personen aus dem ehrenamtlichen Dolmetscher-Pool Kempten (Allgäu) werden an den Übergängen gezielt eingesetzt. Die Eigenverantwortung und die Kompetenzen der Eltern von KiTa- und Schulkindern werden gestärkt. Integrative Elternarbeit und -angebote werden gefördert. Es werden Angebote zur Stärkung der Erziehungs- und Eltern- kompetenzen gestaltet. Es wird eine Eltern-Kind-Sprachförderung angeboten, um die Kommuni- kation mit Kindertagesstätte und Schule zu erleichtern. e p p u r G g n u z t e n r e V r e m m u N 5. 5.1. 5.2. 5.3. 6. 6.1. 6.2. 6.3. 6.4. Es finden Angebote für Eltern zum Thema „Unterstützung der Kinder beim Lernen“ statt. Das Engagement von Eltern in Kindertagesstätten und Schulen wird gefördert. 6.5. 7. d n e t r a w x x x g n u t i e b r a e B n i x x x x x x x x t r e i t n e m e l p m i x x x x x Es gibt ausreichend bedarfsorientierte Sprachkursangebote im Stadtgebiet. 7.1. Die örtlichen Bildungsträger bieten bedarfsorientierte Sprachkurs- formate an. 7.2. Der Runde Tisch der Bildungsträger stimmt regelmäßig bedarfs- orientierend die Angebote der formalen Sprachkurse ab. g n u d l i B e l l e n o i t u t i t s n I 8. 8.1. 8.2. 8.3. Sprachförderung in den Kindertagesstätten und Schulen wird für Kinder und Eltern bestmöglich unterstützt. In den Schulen wird Deutsch als Zweitsprache angeboten. In den Kindertagesstätten wird die Sprachförderung konsequent umgesetzt und es werden darüber hinaus weitere Konzepte und Ideen entwickelt. Es wird Hausaufgabenbetreuung mit Sprachförderung angeboten. 8.4. Die Unterstützungsmöglichkeiten aus dem Bildungs- und Teilhabepaket werden proaktiv beworben. 8.5. 8.6. Lesepatenschaften werden gefördert und ausgebaut. In oder in der Nähe von Kindertagesstätten und Schulen werden von Bildungsträgern Sprachkursangebote für Eltern etabliert. 16

Bildung und Sprache Im Sprachcafé festigen die Teilnehmer*innen ihre Sprach kenntnisse und erweitern ihren © Anna Tsiukalenko, SmF Kempten Wortschatz Stand der Maßnahmen Ziel 1: Wichtige Themen, die sich an der Zielgruppe und den Bedarfen orientieren, werden über den informellen Bildungsbereich transportiert. Maßnahmen vor Ort: 1.1 Es werden im informellen Bildungsbereich Strukturen aufgebaut und die Angebote aufeinander abgestimmt. 1.2 Es wird eine Plattform geschaffen, um die Akteur*innen im informellen Bildungsbe- reich besser zu vernetzen und einen Aus- tausch zu fördern. Aktueller Stand Wartend Strukturen und eine Plattform für den informellen Bildungsbereich wer- den in den nächsten beiden Jahren in den Fokus genommen. Die digi- talen Möglichkeiten über SmartCity und über den „digitalen Zwilling“ werden ausgelotet, um den informellen Bildungsbereich sichtbarer ma- chen zu können. Die Gestaltung orientiert sich an den gebotenen Tools. Ausblick Ziel 2: Die informellen Bildungsangebote werden unterstützt, sind den Fachkräften und der Zielgruppe bekannt und werden genutzt. Maßnahmen vor Ort: 2.1 Die Angebote und Informationen aus dem informellen Bildungsbereich werden ge- bündelt, sichtbar und zugänglich gemacht. 2.3 Die Ausleihmöglichkeiten von Literatur und Medien in unterschiedlichen Sprachen werden erweitert und bekannt gemacht. 18

Ziel 4: Hilfen und Angebote zu migrationsspezifischen Bedarfen an den Übergängen werden unterstützt, sind bekannt und werden angenommen. Maßnahmen vor Ort: 4.1 Regionale Fachtage mit und für pädago- gisches Personal und Fachkräfte werden veranstaltet. 4.2 An Kindertagesstätten, Schulen und Hochschule werden Mento- ring- und Unterstützungssysteme geför- dert und durchgeführt. 4.2. An Kindertagesstätten, Schulen und Hochschule werden Monitoring- und Unterstützungssysteme gefördert und durchgeführt. 4.3 Externe Prüfungsvorbereitungen werden unterstützt. 4.4 Es gibt für junge Menschen mit Flucht- oder Migrationsgeschichte Anlaufstellen mit Lotsenfunktion im Bildungsbereich. 4.5 Es werden für neuzugewanderte Kinder, Jugendliche und deren Eltern Maßnah- men zur Vorbereitung auf Kindertages- stätte und Schule angeboten 4.6 Unterstützungsangebote werden proaktiv bei der Zielgruppe beworben. Aktueller Stand Ein Fachtag zu „Sprachförderung und Integration“ für KiTa-Personal wurde erarbeitet. Auf Grund der hohen Auslastung von DaF/DaZ-Fach- kräften und des Personalmangels in den KiTas wurde der Fachtag noch nicht durchgeführt. Sobald dafür Kapazitäten frei sind, kann der Fach- tag durchgeführt werden. Informationen dazu gibt es beim Amt für In- tegration. Externe Prüfungsvorbereitungen wurden über die vhs Kempten in den Fächern Mathematik, Deutsch und Englisch für Hauptschule und Real- schule angeboten. Eine Orientierungshilfe für (ehrenamtliche) Lots*innen für den Bereich Vorschule und Schulpflicht ist vorhanden. In einfacher Sprache wird das bayerische Bildungssystem erklärt und auf Erklärvideos, Schaubil- der und konkrete Anlaufstellen verwiesen. Durch die Abstimmungs- prozesse wurde bei den beteiligten Akteur*innen das Bewusstsein für migrationsspezifische Hürden weiter geschärft. Die möglichen Wege für Menschen mit Flucht- oder Migrationsgeschichte ins bayerische Schulsystem wurden dadurch klarer und transparenter und sind pro- aktiv kommuniziert worden. Die Orientierungshilfe ist online zu finden unter: Schulische Förderung (kempten.de) In den KiTas wird Sprachförderung für die Kinder im Alltag und je nach Personalressourcen auch in speziellen Kleingruppen durchgeführt. Der Vorkurs Deutsch konnte in den meisten KiTas in Zusammenarbeit mit der zuständigen Grundschule durchgeführt werden. Flankierende Maßnah- men für neuzugewanderte Kinder und deren Eltern in den Übergängen zu KiTa und Schule wurden vorerst zurückgestellt. Ideen und Projektskizzen dafür sind vorhanden und können beim Amt für Integration nachgefragt werden. Für 2024 sind weitere Orientierungshilfen zum Beispiel für den Über- gang Schule/Beruf geplant. Diese werden in Zusammenarbeit mit den relevanten Stellen vom Amt für Integration erstellt. Ausblick In Abstimmung mit dem Amt für Jugendarbeit wird die Förderung von neuen Mentor*innen-Standorten in den Blick genommen. Die proaktive Werbung für Unterstützungsmaßnahmen bei (Neu-) Zugewanderten wird ausgebaut. 20

Die zunehmende Digitalisierung wird von Kindergärten, Schulen und Netzwerkpartner*innen gezielt eingesetzt, um Informationen für Eltern niederschwellig zur Verfügung zu stellen. Digitale Tools erleichtern die Kommunikation zwischen Eltern und Einrichtungspersonal. Folgende Tools werden in den Einrichtungen genutzt: • Elternportale mit Übersetzungsfunktion • Erklärvideos • Mehrsprachige Infoplattformen zu Themen wie Kindergarten, Schul- system, Kinderkrankheiten, Impfflicht usw. • Übersetzungs-Apps im direkten Gespräch Ehrenamtliche Lots*innen und Dolmetscher*innen werden gezielt mit Informationen versorgt, um Neuankommende besser begleiten zu können. Für Elternabende und Informationsveranstaltungen in den Übergän- gen können auch die Dienste des Dolmetscher-Pools angefragt werden. Hierfür wird 2024 noch einmal gezielt Werbung gemacht. Aktueller Stand Ausblick Ziel 6: Die Eigenverantwortung und die Kompetenzen der Eltern von KiTa-und Schulkindern werden gestärkt. Maßnahmen vor Ort: 6.1 Integrative Elternarbeit und -angebote werden gefördert. 6.2 Es werden Angebote zur Stärkung der Er- ziehungs- und Elternkompetenzen gestal- tet. 6.3 Es wird eine Eltern-Kind-Sprachförderung angeboten, um die Kommunikation mit Kindertagesstätte und Schule zu erleich- tern. 6.4 Es finden Angebote für Eltern zum Thema „Unterstützung der Kinder beim Lernen“ statt. 6.5 Das Engagement von Eltern in Kinderta- gesstätten und Schulen wird gefördert. Elternangebote zur Stärkung der Erziehungs- und Elternkompetenz in verschiedenen Sprachen werden angeboten, z.B.: Aktueller Stand • Von der Stadt Kempten (Allgäu) mit ELTERNTALK • Vom Kinderschutzbund mit den Elternkursen „Starke Eltern für Starke Kinder“ Zudem wird das Engagement von Eltern mit Migrationshintergrund u.a. gestärkt durch die Projekte KiTa MuTter und „Starke Mamas“ des SmF (s. Highlights) Ein Ausbau der integrativen Elternarbeit wird in den nächsten 2 Jah- ren angestrebt. Eltern-Kind-Sprachförderungsangebote können dann wieder in den Blick genommen werden, wenn DAF/DAZ-Fachkräfte zur Verfügung stehen. Ausblick 22

HANDLUNGSFELD ARBEIT UND AUSBILDUNG „Arbeit und Ausbildung“ sind wesent- liche Faktoren der Integration und der gesellschaftlichen Teilhabe. Gerade im Hinblick auf eine nachhaltige gesell- schaftliche Integration ist es wichtig, (Neu-) Zugewanderte und Menschen mit Migrationsgeschichte zu fördern und zu fordern. Eine Vielzahl an arbeits- marktrelevanten, ausländerrechtlichen, individuellen und integrationsspezi- fischen Aspekten hat Einfluss darauf, ob und wie gut die Aufnahme einer Er- werbstätigkeit gelingt. Zum Beispiel hat der Aufenthaltsstatus einen großen Ein- fluss auf die beruflichen Möglichkeiten, genauso wie die individuellen Sprach- und Facharbeitskenntnisse. Im Berichtszeitraum sind zwei gesetz- liche Erneuerungen von der Bundesre- gierung auf den Weg gebracht worden, die sich auf die beruflichen Chancen für Menschen mit Zuwanderungsgeschich- te auswirken: ist Das „Chancenaufenthaltsgesetz“ zum 1. Januar 2023 in Kraft getreten. Es sieht vor, dass Menschen mit ab- gelehnten Schutzanträgen eine Auf- enthaltserlaubnis auf Probe erhalten können, wenn sie einer Beschäftigung nachgehen. Der Verdienst muss dabei zum überwiegenden Teil den Lebens- unterhalt sicherstellen. Die Menschen müssen zusätzlich über ausreichend Deutschkenntnisse verfügen, ihre Iden- tität muss geklärt sein und sie müssen zum Stichtag 1. Oktober 2022 bereits fünf Jahre oder länger in Deutschland gelebt haben. Der betroffene Personen- kreis erhält dadurch eine Perspektive auf dem Arbeitsmarkt. Damit einherge- hend verschafft das Gesetz Unterneh- men und Betrieben mehr Sicherheit in der Personal- planung. Die letzte Änderung des „Fachkräf- teeinwanderungsgesetz“ ist am 19. Au- gust 2023 in Kraft getreten. Das Gesetz sieht vor, dass Menschen im Asylver- fahren, die vor dem 29. März 2023 ein- gereist sind, ihren Antrag zurückneh- men und eine Aufenthaltserlaubnis als Fachkraft beantragen können, wenn sie eine anerkannte Berufsausbildung oder andere Qualifikation vorweisen können und sie ein Arbeitsplatzangebot haben. Somit werden die Perspektiven sowohl für die Asylbewerber als auch für die Unternehmen besser. Schwerpunkt im Handlungsfeld „Ar- beit und Ausbildung“ lag darauf, auf die gesetzlichen Änderungen zu re- agieren. Das Amt für Integration hat dazu für das Netzwerk Fachinformati- onen gebündelt zur Verfügung gestellt, in einberufenen Netzwerkrunden auf- gegriffen sowie ein wiederkehrendes Fachtreffen mit den Fach- und Bera- tungsstellen und der Leitung des Aus- länderwesens der Stadt Kempten (All- gäu) zu den Änderungen organisiert. Ein zweiter Schwerpunkt lag in der Be- kanntmachung von Unterstützungs- angeboten für Auszubildende, Ar- beitnehmende und Arbeitgebende. Beispielsweise wurden Unternehmen über den Wirtschaftsbrief der Stadt Kempten (Allgäu), zu Beschäftigung von Nicht-EU-Bürgern informiert und Auszubildende über Unterstützungsan- gebote während der Ausbildung infor- miert. 24

e m h a n ß a M / l e i Z g n u t i e b r a e B n i t r e i t n e m e l p m i d n e t r a w e p p u r G r e m m u N 5. 5.1. x x x x x x x x (Neu-) Zugewanderte und ihre Eltern erhalten Informationen zum Ausbildungssystem und Berufen in verständlicher Sprache. Im bestehenden Projektverbund „Zukunft bringt´s“ werden migrations- spezifische Bedarfe bei der Planung von neuen Projekten berücksichtigt g n u t i e l g e B d n u g n a g u Z · g n u d l i b s u A 5.2. Bei Gesprächen und Informationsveranstaltungen zur Berufsorientie- rung werden (neu) zugewanderte Eltern explizit miteinbezogen. 5.3. Die Berufsberatung an den Schulen informiert (neu) zugewanderte Schüler*innen und Eltern bei Bedarf zusammen. 5.4. Nicht mehr schulpflichtige junge (Neu-) Zugewanderte werden moti- viert, sich bei der Berufsberatung zu informieren. 5.5. 6. 6.1. Informationsmaterial zu Berufen und Ausbildungssystem wird in ver- schiedenen Sprachen und leichter Sprache zur Verfügung gestellt. Alle (Neu-) Zugewanderten erhalten die Möglichkeit zur Befähigung, sich selbstständig auf dem Arbeitsmarkt zu bewerben. Erstorientierung bei der Arbeitssuche wird angeboten. 6.2. Möglichkeiten zur Teilnahme an Bewerbungstrainings und zum Verfas- sen von Bewerbungen werden bekannt gemacht. 6.3. Es wird über weitere Unterstützungsmöglichkeiten im Netzwerk gespro- chen und die Realisierbarkeit eines offenen „Jobcafés“ ausgelotet. x 7. 7.1. Die Möglichkeiten der beruflichen (Weiter-) Qualifizierungs- und Unterstützungs- angebote für (Neu-) Zugewanderte sind Arbeitgebenden und Erwerbstätigen bekannt. (Weiter-) Qualifizierungsmöglichkeiten und Unterstützungsangebote für Arbeitgebende und Erwerbstätige werden proaktiv beworben und In- formationen gezielt an (neu) zugewanderte Beschäftigte weitergegeben. x 7.2. Betrieben und Unternehmen werden Beratung und Unterstützung bei der Einstellung von Beschäftigten aus Drittstaaten angeboten. 7.3. Die Unternehmen werden zu ihren Unterstützungsbedarfen bei interkul- turellen Fragestellungen und Diversität im beruflichen Alltag befragt. Bei Bedarf werden entsprechende Angebote entwickelt. x 7.4. Für (neu) zugewanderte Erwerbstätige werden Informationsveranstal- tungen und -material zu arbeitsmarktrelevanten Themen angeboten. x 8. 8.1. Diejenigen, die sich in der Stadt Kempten (Allgäu) für die Integration (Neu-) Zugewanderter in den Arbeitsmarkt einsetzen, sind gut vernetzt und arbeiten eng zusammen. Eine Arbeitsgruppe trifft sich regelmäßig, um die oben genannten Maß- nahmen zu entwickeln, abzusprechen und eine enge Zusammenarbeit zu etablieren. x 8.2. Die Beratungskapazitäten vor Ort werden regelmäßig überprüft und an den Bedarfen der (Neu-) Zugewanderten ausgerichtet. x 8.3. Die Vernetzung und Kooperationen zwischen den sozialen Diensten und der Wirtschaft wird gefördert. x t k r a m s t i e b r A m u z g n a g u Z 26 8.4. Informationen und Neuigkeiten werden systematisch im Netzwerk ausgetauscht. x

Arbeit und Ausbildung Austausch während dem Netzwerktreffen „Perspektivberatung“ © Susanne Blenk, Amt für Integration Netzwerkrunde „Perspektivberatung“ Dieses Projekt deckt folgende Maßnahmen ab: 1.1 Es wird eine Perspektivberatung angeboten, um die persönlichen und beruflichen Möglichkeiten mit (Neu-) Zugewanderten zu erarbeiten und aufzuzeigen. 1.2 Es wird eine Anerkennungsberatung angeboten, um die im Ausland erworbenen schulischen und beruflichen Qualifikationen in Deutschland nutzen zu können. Da die formale Anerkennung von Schulzeugnissen und Berufszertifikaten von unterschiedlichen Stellen in Bayern und dem Bundesgebiet durchgeführt werden, ist es wichtig, hier vor Ort Beratung zu den Prozessen anzubieten. 2.4 Es werden Informationen zu Arbeit und Ausbildung in unterschiedlichen Sprachen und leichter Sprache zur Verfügung gestellt. Für die Beratung zugewanderter Men- schen zu ihren beruflichen Möglichkei- ten sind umfassende Kenntnisse über Qualifizierungs- und Anerkennungs- möglichkeiten notwendig. Dafür ist ein regelmäßiger und enger Austausch aller beteiligten Fachämter sowie Be- ratungs- und Fachstellen im Bereich „Arbeit und Ausbildung“ wichtig. Unter der Federführung der Agentur für Arbeit und des Amtes für Integration hat sich ein Netzwerk zur Perspektiv- beratung gebildet. Das Netzwerk trifft und bespricht sich zu arbeitsmarktrele- vanten Themen, stimmt sich über neue Entwicklungen ab und intensiviert da- durch die Zusammenarbeit der einzel- nen Akteur*innen. An den Netzwerk- runden beteiligen sich u.a. die Agentur für Arbeit Kempten-Memmingen mit Berufsberatung und Arbeitsvermitt- lung, das Amt für Integration, das Aus- länderamt, das Jobcenter Kempten, die Migrationsberatungsstellen, der Stadt- jugendring, die Integrationslotsinnen, der Sozialdienst muslimischer Frauen, die Industrie- und Handelskammer, die Handwerkskammer sowie die Anerken- nungsberatungsstellen. Inhalte der Netzwerktreffen werden gemeinsam mit Fach- und Beratungs- stellen gesammelt, und es werden Ab- sprachen für die Zusammenarbeit ge- troffen. Geplante Themen sind unter anderem Anerkennungsberatung zu im Ausland erworbenen beruflichen Quali- fikationen, Vermeidung von Doppelbe- ratungen, mehr Zeit für Beratung selbst als für bürokratische Angelegenheit, und mehr Kapazitäten zur psychosozia- len Beratung. Als erstes Thema hat die Netzwerkrun- de „Beratung zu Anerkennung von aus- ländischen Abschlüssen“ aufgegriffen. Die Treffen sind im halbjährigen Turnus geplant. 28

Ziel 2: Es bestehen so niederschwellige Zugänge zu den vorhandenen Angeboten der beruflichen Beratung und Orientierung, dass diese von den (Neu-) Zugewanderten genutzt werden. Maßnahmen vor Ort: 2.1 Austauschrunden mit Peergroups wer- den organisiert, um einen Erfahrungsaus- tausch zwischen Neuzugewanderten und bereits im Arbeitsleben erfahrenen Perso- nen mit Migrationsgeschichte zu fördern. 2.2 Zugänge zur beruflichen Beratung wer- den auf Niederschwelligkeit geprüft. Ein besonderer Fokus liegt hier auf der Perso- nengruppe, die nicht im Sozialleistungs- bezug ist. 2.3 Es werden neue Netzwerkstrukturen auf- gebaut, um niederschwellig Informatio- nen und Angebote bekannt zu machen. Insbesondere wird die Vernetzung und Zusammenarbeit von berufs- und arbeits- marktberatenden Institutionen mit Mig- rant*innenorganisationen gefördert. 2.4 Es werden Informationen zu Arbeit und Ausbildung in unterschiedlichen Spra- chen und leichter Sprache zur Verfügung gestellt. 2.5 Institutionen, die eine Lotsenfunktion im System übernehmen, werden als Erstan- laufstellen für Neuzugewanderte etabliert und als solche beworben. 2.6 Die oben genannten Maßnahmen werden in einer Arbeitsgruppe bearbeitet, um bar- rierefreie Zugänge in Ausbildung und Ar- beit zu schaffen. Aktueller Stand Ausblick Es gibt Angebote zur Erstorientierung von Institutionen, wie beispiels- weise von Migrationsberatungsstellen, Stadtjugendring, Sprachkursträ- gern, Jobcenter. Diese Stellen, die eine Lots*innenfunktion für Zuge- wanderte einnehmen, werden durch den Willkommensflyer des Amtes für Integration sichtbarer und dadurch niederschwellig zugänglich ge- macht. In der Überarbeitung des Flyers ist dieser mit sozialen „Erstan- laufstellen“ (zum Beispiel den Stadtteilbüros) ergänzt worden. Der Will- kommensflyer kann hier eingesehen werden. Viele Institutionen haben bereits Maßnahmen getroffen, um ihren Ratsuchenden einen leichten Zugang anzubieten: • Agentur für Arbeit und Jobcenter bieten Dolmetscher*innendienste für Beratungsgespräche an • Informationsmaterialien zu Arbeit und Ausbildung sind in leichter Sprache (digital und als Printmedium) auf der Website der Agentur für Arbeit verfügbar • Mehrsprachige Materialien zum Thema Berufsausbildung werden auf der Website planet-beruf.de beworben • Ebenso gelingt es mit dem „Kemptener Modell“, unterstützende Maßnahmen für Auszubildende zu etablieren, um sprachliche Hürden in der Berufsausbildung abzubauen (siehe Highlight). Die vielen zum Teil bereits niederschwelligen Angebote zur Erstorientie- rung für Neuzugewanderte werden künftig breiter beworben und somit besonders bei (Neu-) Zugewanderten bekannter gemacht. Ein wichtiger Schritt wird sein, die Vernetzung zwischen berufs- und arbeitsmarktbe- zogenen Institutionen mit Migrant*innenorganisationen / Communitys mit Zuwanderungsgeschichte zu fördern. Das neue Netzwerk Perspektivberatung (siehe Highlight) mit berufs- und arbeitsmarktbezogenen Fachstellen ermöglicht, stetig an niedrig- schwelligen Zugängen zu Ausbildung, Arbeit und Beratung zu arbei- ten. Künftig wird der Fokus auch stärker auf die Personengruppe gelegt, die nicht im Sozialleistungsbezug steht, beispielsweise geringfügig Be- schäftigte oder Beschäftigte im Niedriglohnsektor. 30

kempten@vera.ses-bonn.de Senior Experten Service: VerA – Senior Experten Service (ses-bonn.de) Ausschnitt aus der vom Amt für Integration erstellten Übersicht mit Unterstützungsangeboten für © Amt für Integration, Stadt Kempten (Allgäu) Auszubildende Ziel 5: (Neu-) Zugewanderte und ihre Eltern erhalten Informationen zum Ausbildungssystem und Berufen in verständlicher Sprache. Maßnahmen vor Ort: 5.1 Im bestehenden Projektverbund „Zukunft bringt´s“ werden migrationsspezifische Bedarfe bei der Planung von neuen Pro- jekten berücksichtigt 5.2 Bei Gesprächen und Informationsveran- staltungen zur Berufsorientierung werden (neu) zugewanderte Eltern explizit mitein- bezogen. 5.3 Die Berufsberatung an den Schulen infor- miert (neu) zugewanderte Schüler*innen und Eltern bei Bedarf zusammen. 5.4 Nicht mehr schulpflichtige junge (Neu-) Zugewanderte werden motiviert, sich bei der Berufsberatung zu informieren. 5.5 Informationsmaterial zu Berufen und Aus- in verschiedenen bildungssystem wird Sprachen und leichter Sprache zur Verfü- gung gestellt. 32

Ziel 7: Die Möglichkeiten der beruflichen (Weiter-) Qualifizierungs- und Unterstützungsangebote für (Neu-) Zugewanderte sind Arbeitgebenden und Erwerbstätigen bekannt. Maßnahmen vor Ort: 7.1 (Weiter-) Qualifizierungsmöglichkeiten und Unterstützungsangebote für Arbeit- gebende und Erwerbstätige werden proak- tiv beworben und Informationen gezielt an (neu) zugewanderte Beschäftigte weiter- gegeben. 7.2 Betrieben und Unternehmen werden Be- ratung und Unterstützung bei der Einstel- lung von Beschäftigten aus Drittstaaten angeboten. 7.3 Die Unternehmen werden zu ihren Un- terstützungsbedarfen bei interkulturellen Fragestellungen und Diversität im beruf- lichen Alltag befragt. Bei Bedarf werden entsprechende Angebote entwickelt. 7.4 Für (neu) zugewanderte Erwerbstätige werden Informationsveranstaltungen und -material zu arbeitsmarktrelevanten The- men angeboten. Aktueller Stand Ausblick Unternehmen und Arbeitgebende werden mehrmals jährlich über den Wirtschaftsbrief der Wirtschaftsförderung der Stadt Kempten (Allgäu) über Unterstützungsangebote, Qualifizierungsinstrumente und rele- vante Anlaufstellen informiert. Beispielsweise werden Informationen über den Einstellungsprozess von Beschäftigten aus Drittstaaten oder Anerkennungsstellen für im Ausland erworbene Berufsqualifikationen zur Verfügung gestellt. Darüber hinaus werden Arbeitnehmende, bezogen auf ihre jeweilige Bil- dungsbiographie, zu beruflichen Qualifizierungsangeboten individuell beraten. Arbeitgebende erhalten ebenso Angebote zur Beratung, bei- spielsweise bei Einstellung von Geflüchteten durch das „NETZWERK Unternehmen integrieren Flüchtlinge“, durch den Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit oder das Jobcenter. Künftig liegt der Arbeitsschwerpunkt darauf, Informationskanäle konti- nuierlich zu bedienen und weitere Kanäle zu erschließen, um Qualifizie- rungs- und Unterstützungsangebote an Arbeitgebende und Unterneh- men heranzutragen. Fach- und Beratungsstellen werden regelmäßig eingeladen, sich zu neu- en und möglichen Qualifizierungs- und Unterstützungsangeboten zu informieren, sodass ein stets aktueller Informationsfluss sichergestellt ist. Im Netzwerk werden Möglichkeiten ausgelotet, wie Neuzugewanderte expliziter auf berufliche Qualifizierungs- und Unterstützungsangebote aufmerksam gemacht werden können. Jährlich führt die Wirtschaftsförderung eine Unternehmensbefragung durch. In dieser werden zukünftig auch migrationsspezifische und inter- kulturelle Fragen berücksichtigt. 34

HANDLUNGSFELD GESUNDHEIT UND PFLEGE im Gesund- Der Chancengleichheit heits- und Pflegesystem kommt eine hohe Bedeutung für die gesellschaftli- che Teilhabe zu, denn die körperliche und seelische Gesundheit ist die Vor- aussetzung für Spracherwerb, Aufnah- me einer Beschäftigung auf dem Ar- beitsmarkt und aktive Einbringung in die Gesellschaft. Deshalb ist es notwendig, dass Men- schen mit Zuwanderungsgeschichte einen niederschwelligen Zugang zur gesundheitlichen und medizinischen Versorgung erhalten und in ihrer Ge- sundheitskompetenz gestärkt werden. Die kultursensible Verständigung im ambulanten wie auch in stationären Be- reichen der Pflege und Gesundheit ist deshalb essenziell für die Integration der Menschen mit Migrationshinter- grund. Ein Schwerpunkt im Handlungsfeld „Gesundheit und Pflege“ lag im Be- richtszeitraum darin, die sprachlichen Barrieren von Informationen zu Prä- ventions- und Beratungsangeboten zu verringern. Dies konnte mit einer Ge- sundheitskampagne im März 2023 vo- rangebracht werden, die das Amt für Integration gemeinsam mit Netzwerk- partner*innen durchgeführt hat. Zu- gleich sind migrationsspezifische Ge- sundheitsthemen bestehenden Netzwerkrunden, wie dem Arbeitskreis „Soziales“ und der Arbeitsgruppe „Re- gionaler Krisendienst“ platziert wor- den. in Der zweite Schwerpunkt lag darauf, Angebote für präven- tive Versorgung zu schaffen, um gesundheitliche Risiken vorzubeugen und das Gesundheitsbewusstsein zu stärken. Im Berichtszeitraum konnten neue An- gebote entwickelt werden, die das psy- chosoziale Wohlbefinden und die Prä- vention in den Fokus nehmen. Ein Beispiel dafür ist das Projekt „Bewe- gung als Investition in Gesundheit“ (BIG). BIG bringt benachteiligte Frau- en in Bewegung, stärkt ihre Gesund- heitskompetenz und baut gesundheits- fördernde Strukturen. Beteiligung und Mitgestaltung der Frauen stehen hier- bei stark im Fokus. Der dritte Schwerpunkt war der Ausbau des Netzwerks im Bereich „Gesund- heit und Pflege“. Hier war vor allem die kultursensible Behandlung in medizini- schen und therapeutischen Einrichtun- gen ein zentrales Thema. Das Netzwerk im Handlungsfeld „Ge- sundheit und Pflege“ wurde erweitert mit der Gesundheitsregion plus, dem Bayerischen Zentrum Pflege Digital der Hochschule Kempten (BZPD), dem Ge- meindepsychiatrischen Verbund Kemp- ten-Oberallgäu (GPV) und Kontakten zu allgemeinärztlichen Praxen. Zum Thema kultursensible Behandlung konnte eine Studierende der Hochschu- le Kempten für eine Bachelor-Arbeit ge- wonnen werden. 3636

e p p u r G g n u r e d r ö f s t i e h d n u s e G d n u n o i t n e v ä r P - h a n ß a M / l e i Z e m d n e t r a w g n u t i e b r a e B n i Die (Neu-) Zugewanderten kennen die Präventions- und Gesundheitsförderungs- angebote. Bei der Gestaltung der Angebote wird auf einen niederschwelligen Zugang geachtet. In den Sprachkursen werden aktuelle Präventions-und Gesundheitsange- bote vorgestellt. Präventions- und Gesundheitsangebote werden bei Bedarf in verschiede- nen Sprachen angeboten. Sport wird als Maßnahme der Gesundheitsprävention beworben und ge- fördert. x x x Es finden für (Neu-) Zugewanderte gezielt bedarfsorientierte, niederschwellige Angebote der Gesundheitsförderung und Prävention statt. r e m m u N 5. 5.1. 5.2. 5.3. 6. 6.1. Es werden Schnupperkurse zur Gesundheitsprävention angeboten. 6.2. Niederschwellige Sprechstunden werden angeboten. 6.3. 6.4. Bei der Angebotsgestaltung für den Elterngutschein der Stadt Kempten (Allgäu) werden die Bedarfe von (Neu-) Zugewanderten berücksichtigt. Es werden (Eltern-) Treffs zu Gesundheits- und Pflegethemen organisiert und es wird bestehenden (Eltern-) Treffs die Zusammenarbeit angeboten. 6.5. Es werden Gruppen zur psychischen Gesundheit angeboten. 6.6. Die Bedarfe der (Neu-) Zugewanderten werden regelmäßig abgefragt und die Angebote angepasst. x x x x x t r e i t n e m e l p m i x implementiert 2 11% Umsetzungsstand der Maßnahmen im Handlungsfeld Gesundheit und Pflege wartend 4 21% in Bearbeitung 13 68% = 19 Maßnahmen ■ wartend ■ in Bearbeitung ■ implementiert 3838

Gesundheit und Pflege TAFF Allgäu: Therapeutische Angebote für Flüchtlinge Dieses Projekt deckt folgende Maßnahmen aus dem Handlungsfeld ab: 1.3 E hrenamtlich Tätige werden zu Informationsvermittlung im Gesundheits- und Pflegesystem eingebunden. 2.2 Bereits bestehende Arbeitsgemeinschaften erarbeiten Handlungs- empfehlungen und sensibilisieren das Netzwerk, z. B. das TAFF-Forum. 6.5 Es werden Gruppen zur psychischen Gesundheit angeboten. Das TAFF Allgäu Projekt ist ein etablier- tes Angebot innerhalb der bestehenden Versorgungsstrukturen traumati- sierte und psychisch erkrankte Geflüch- tete. Projektträger sind das Diakonische Werk Bayern und die Diakonie Allgäu. für Das Projekt dient als Kontakt- und Ko- ordinationsstelle und ist die erste An- laufstelle für psychisch belastete Ge- flüchtete und auch diejenigen, die mit ihnen in Kontakt stehen. Es bietet nie- derschwellige Einzel- und Gruppenbe- ratung zur Stabilisierung an. Bei Bedarf werden Klient*innen an Therapeut*in- nen, ärztliche Fachpersonen oder an- dere Fachstellen aus dem Netzwerk weitervermittelt. Das Konzept des Pro- jektes wurde im Jahr 2014 entwickelt und im Jahr 2015 als Modellphase im Allgäu etabliert. In den ersten Jahren be- lief sich die Anzahl der Klient*innen für die Region auf 100 Personen. Durch die Erweiterung der Projektregion um das Ostallgäu im Jahr 2019 und dem Zuzug von Menschen aus der Ukraine erhöhte sich die Anzahl der KIient*innen spür- bar auf 219 Klient*innen. Für Kempten sind es 48 Personen mit 528 Beratungs- gesprächen im Jahr 2022. Zu den Ein- zelbegleitungen kamen neue Zusatzan- gebote wie psychoedukative Gruppen und kunsttherapeutische Angebote für Kinder hinzu. Das Projekt verbessert die Versorgung von psychisch erkrank- ten Geflüchteten und bringt diesen the- rapeutische Angebote näher. Den Men- schen mit Fluchthintergrund hilft das Angebot, ihr Leben selbstbestimmter zu gestalten. Das TAFF-Projekt sensi- bilisiert auch Netzwerkpartner*innen: die Verantwortlichen gehen über Ge- sprächsangebote gezielt auf Institutio- nen und Therapeut*innen zu, um sie für die Arbeit mit psychisch belaste- ten Geflüchteten zu stärken. Das TAFF- Team führt zudem Informationsver- anstaltungen und Schulungen für die Netzwerkpartner*innen durch. Beratungssituation TAFF Allgäu – Therapeutische Angebote für Flüchtlinge © Screenshot des Videos „TAFF – Therapeutische Angebote für Flüchtlinge“, ein Pro- jekt der Diakonie Bayern“, https://youtu.be/ABeXZKnIQNg?si=XYPgKg9tZYRUULy9 Zugriff: 30.11.23, 12:11 Uhr 4040

Ziel 2: In Netzwerkrunden werden migrationsspezifische Gesundheits- und Pflegethemen aufgegriffen und bearbeitet. Maßnahmen vor Ort: 2.1 Bereits bestehende Vernetzungsrunden werden genutzt, um fachübergreifend zu informieren und Themen zu bearbeiten. 2.3 Neue Arbeitsgemeinschaften zu weiteren Gesundheits- und Pflegethemen werden gefördert und unterstützt. 2.2 Bereits bestehende Arbeitsgemeinschaf- ten erarbeiten Handlungsempfehlungen und sensibilisieren das Netzwerk, z.B. das TAFF-Forum. Die migrationsspezifischen Gesundheits- und Pflegethemen wurden in be- stehenden Netzwerkrunden angesprochen, beispielsweise in den Arbeits- kreisen Regionaler Krisendienst, Soziales und Frühe Hilfen. Aktueller Stand In der Fortschreibung des Seniorenpolitischen Gesamtkonzeptes werden die kultursensiblen Bedarfe berücksichtigt. Das TAFF-Projekt (siehe Highlight) sensibilisiert die Netzwerkpartner*in- nen: die Verantwortlichen gehen über Gesprächsangebote gezielt auf In- stitutionen und Therapeut*innen zu, um sie für die Arbeit mit psychisch belasteten Geflüchteten zu stärken. Das TAFF-Team führt zudem Informati- onsveranstaltungen und Schulungen für die Netzwerkpartner*innen durch. Das Amt für Integration wird regelmäßig an den genannten Netzwerkrun- den teilnehmen und die Sensibilisierung zu migrationsspezifischen The- men kontinuierlich weiterführen. Das Netzwerk „FGM – Weibliche Genitalverstümmelung“ wird im Jahr 2024 neu belebt, indem die Mitglieder aus vergangen Runden wieder zusammen- geholt werden. Ausblick Ziel 3 Es werden Informationen in einfacher Sprache und in Fremdsprachen zu Gesundheits- und Pflegethemen gebündelt zur Verfügung gestellt und vermittelt. Maßnahmen vor Ort: 3.1. Mehrsprachige Informationen werden über vielfältige Kanäle gestreut, z.B. über Multiplikator*innen, Social Media, in Wartebereichen von Praxen und Kliniken. 3.2. Relevante Akteur*innen werden sensibili- siert, um die Informationsvermittlung für (Neu-) Zugewanderte niederschwellig zu gestalten. 4242

Ziel 5: Die (Neu-) Zugewanderten kennen die Präventions- und Gesundheitsförderungsangebote. Bei der Gestaltung der Angebote wird auf einen niederschwelligen Zugang geachtet. Maßnahmen vor Ort: 5.1. In den Sprachkursen werden aktuel- le Präventions-und Gesundheitsange- bote vorgestellt. 5.2. Präventions- und Gesundheitsangebote werden bei Bedarf in verschiedenen Spra- chen angeboten. 5.3. Sport wird als Maßnahme der Gesund- heitsprävention beworben und gefördert. Das MiMi-Projekt klärt Menschen mit Migrationsgeschichte in ihrer Erst- sprache über Gesundheitsthemen auf. Die Vorträge mit anschließender Fra- gerunde werden über das Haus International angeboten und können im ganzen Stadtgebiet stattfinden. Das Projekt „Bewegung als Investition in Gesundheit“ (BIG) sorgt für Zu- gänge zu präventiven Angeboten für Frauen. Beispielsweise fand im Juli 2023 ein Fahrradkurs für Frauen mit Migrationsgeschichte statt. Für Herbst 2023 werden Yoga- und Schwimmkurse, zum Teil mit Kinderbetreuung, stattfinden. Aktueller Stand Die Volkshochschule Kempten bietet Sportkurse im Anschluss an Integra- tionssprachkurse an, um Neuzugewanderten den Zugang zu ihrem Kursan- gebot niederschwellig zu ermöglichen. Mit dem Projekt „Mia san fit“ gelingt es dem Sozialdienst muslimischer Frauen (SmF) ein umfassendes Sportprogramm (z.B. Yoga, Klettern, Fuß- ball…) für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit Migrationsgeschichte anzubieten. Die Sport- und Bewegungsangebote werden kultursensibel und niederschwellig gestaltet. Es wurde Wert auf Begegnung, Bewegung und Gesundheitsprävention gelegt. Kempten hat seit Ende 2022 einen Sportentwicklungsplan. Darin wurde festgelegt, dass Sport- und Bewegungsangebote zielgruppenspezifischer und niedrigschwelliger gestaltet werden sollen. Die bestehenden niederschwelligen Angebote von Präventions- und Ge- sundheitsförderung werden fortgeführt. Die Netzwerkpartner*innen sor- gen dafür, dass sich Angebote nachhaltig in den Strukturen verankern. Ausblick Die Krankenkassen werden über die Steuerungsgruppe des BIG-Projektes zukünftig mehr ins Netzwerk einbezogen. Die Zielgruppe der (Neu-) Zugewanderten wird bei Umsetzung des Sport- entwicklungsplans berücksichtigt. 4444

HANDLUNGSFELD BÜRGERLICHES ENGAGEMENT Bürgerschaftliches Engagement ist eine Ressource und zugleich eine wesent- liche Grundlage für ein gelingendes Zusammenleben in der Gesellschaft. Ehrenamtlich Engagierte sind Binde- glieder zwischen Menschen mit Mig- rationsgeschichte und der Einwande- rungsgesellschaft. Hierbei kommt der Beziehungsaspekt zwischen dem Hel- fenden und dem Hilfesuchenden zum Tragen: Wer sich angenommen fühlt und soziale Beziehungen knüpft, kann sich eher auf Herausforderungen ein- lassen. Das Engagement ist das Schar- nier zur gesellschaftlichen Teilhabe. In der Integration unterstützt bürger- schaftliches Engagement konkret durch Vermittlung von Sprache, Orientierung im Alltag, Begleitung zu Ämtern, Ver- mittlung von Rechten, Pflichten und Wertevorstellungen. Wie wichtig das ehrenamtliche Engage- ment in Kempten ist, zeigte sich im Jahr 2022 in der Begleitung der ukrainischen Geflüchteten. Seit dem 24.2.2022 sind viele Ehrenamtliche tätig und helfen mit beim Ankommen von Bussen, beim Übersetzen bei Behördengängen, beim Ausfüllen von Anträgen, bei der Bewäl- tigung von Alltagssituationen und vie- lem mehr. Koordiniert und begleitet werden die Helfer*innen durch haupt- amtliche Koordinationsstellen, wie den Integrationslotsinnen und den Leiterin- nen des Dolmetscher-Pools der Diako- nie Allgäu. Im Berichtszeitraum wurden im Hand- lungsfeld „Bürgerschaftliches Enga- gement“ folgende Schwerpunkte be- arbeitet: Ausbau der Netzwerke und Stärkung der Koordinator*innen, Zu- gänge für Menschen mit Migrations- geschichte ins Ehrenamt ebnen und Dolmetscher-Pool stärken. Die Zusam- menarbeit zwischen den hauptamtli- chen Ehrenamts-Koordinator*innen und der Verwaltung wurde gestärkt. fachliche Beglei- Darüber hinaus wurden The- men wie professionelle Vor- bereitung, tung, Qualifizierung, Partizipation und Wertschätzung von Engagierten in einem Netzwerktreffen mit Ehrenamts- koordinator*innen forciert und abge- stimmt. Das Treffen hatte zum Ziel, be- stehende Strukturen im Ehrenamt zu stärken, gemeinsame Anliegen zu bün- deln und Handlungsempfehlungen zu erarbeiten. Neue Ehrenamtliche mit Migrations- geschichte haben sich im letzten Jahr vor allem aus dem osteuropäischen Sprachraum gemeldet, um bei der Be- gleitung der ukrainischen Flüchtlinge zu helfen. Weitere Zugänge zur Gewin- nung von neuen Ehrenamtlichen mit Migrationsgeschichte wurden im Be- reich Sport ausgelotet. Dafür fanden Gespräche mit der Vorsitzenden des Stadtverbandes der Sportvereine und dem Vorsitzenden des TV Kempten e.V. statt. Neue bürgerschaftliche Initiativen von Menschen mit Migrationsgeschich- te haben sich im Berichtszeitraum ge- gründet mit dem Ziel, ihre Kultur(en) sichtbarer zu machen, für eine offene Gesellschaft zu werben und sich in viel- fältiger Weise in die Stadtgesellschaft einzubringen. Zum Beispiel gegründe- te sich der Ukrainische Verein Kempten (Allgäu) e.V., der sich zusammensetzt aus geflüchteten Menschen aus der Uk- raine und Personen, die schon lange in Kempten leben. Darüber hinaus ist der Verein „UngarNische“ entstanden. Er hat sich aus der ungarisch-sprachigen Community heraus formiert. Durch Gespräche zwischen dem Amt für Integration und Communitys wurde deutlich, wie viel bürgerschaftliches En- gagement bereits in Kempten von Men- schen mit Migrationsgeschichte geleis- tet wird. 46

e p p u r G - r e h c s t e m o D l r e h c i l t m a n e r h E n e t p m e K l o o P r e m m u N 5. 5.1. 5.2. 5.3. - h a n ß a M / l e i Z e m d n e t r a w g n u t i e b r a e B n i In der Stadt Kempten (Allgäu) gibt es organisierte Pools an ehrenamtlichen Dolmetscher*innen. Ehrenamtlich Engagierte werden für die Vermittlung von Sprache und Kultur rekrutiert und qualifiziert. Ihre Einsätze werden von Ehrenamts- koordinator*innen koordiniert. Die Koordinator*innen der ehrenamtlichen Dolmetscher*innen arbeiten eng zusammen. Die Informationen zu den ehrenamtlichen Dolmetscher-Pools werden gebündelt, zugänglich gemacht und die Vermittlung wird nieder- schwellig gestaltet. t r e i t n e m e l p m i x x x implementiert 9 50% wartend 3 17% Umsetzungsstand der Maßnahmen im Handlungsfeld Bürgerschaftliches Engagement in Bearbeitung 6 33% = 18 Maßnahmen ■ wartend ■ in Bearbeitung ■ implementiert 48

Bürgerschaftliches Engagement Pat*innen von ikarus.thingers mit ihrer Koordinatorin Sanja Jankovic (zweite Reihe, ganz links) © ikarus.thingers e.V Chancenpatenschaften – Ikarus.thingers e.V. Dieses Projekt deckt folgende Maßnahme aus dem Handlungsfeld ab: 4.2 Förderung und Durchführung von Patenschaftsprojekten, da diese besonders geeignet sind, Menschen mit Migrationsgeschichte zu erreichen. Der ikarus.thingers e.V. bietet zwei Pa- tenschaftsprojekte, bei denen ehren- amtlich Engagierte Kinder und Erwach- sene unterstützen: Die „Sprach- und Kulturpat*innen“ wenden sich mit ihren Aktivitäten an Grundschüler*innen der Kemptener Nordschule. Die „Chancenpat*innen“ richten sich an alle weiteren Personengruppen (au- ßer Senior*innen), die Unterstützung benötigen. Ziele der Patenschaften: Durch die Patenschaften und deren eh- renamtliches Netzwerk soll die soziale und gesellschaftliche Integration von Kindern und Erwachsenen, unabhän- gig ihrer Herkunft, gefördert werden. Dieses Netzwerk ist die Basis zum Auf- bau von tragfähigen Beziehungen, die in der Patenschaft entstehen. Weitere Ziele der Patenschaften sind: • Unterstützung bei der Sprachent- wicklung • Vermittlung in Deutschland aner- kannter Werte und Normen • Verbesserung der Nachbarschafts- beziehungen • Abbau von Vorurteilen und Kennen- lernen anderer Kulturen Umsetzung der Patenschaften: Es werden sowohl 1:1 Patenschaften als auch Kleingruppen gebildet (max. 3 Kinder), die sich bei wöchentlichen Treffen unter der Obhut einer Patin oder eines Paten mit ausgewählten Themen beschäftigen, wobei die Spra- che im Vordergrund steht. Diese Stun- den sollen vor allem das Interesse der Kinder wecken und Spaß machen. Zu- dem gilt es dabei zu unterstützen, Mut zu fassen, die Stadt und ihre Um- gebung kennenzulernen und als kul- turellen Erlebnisraum zu erobern. Jede*r wird dort abgeholt, wo sie oder er sich gerade befindet und die indivi- duelle Unterstützung erhalten, die zur persönlichen Weiterentwicklung benö- tigt wird. Beispiele: • Malen, basteln, Ausflüge in die Natur machen • Vorlesen, selber lesen, besprechen von (Kinder-) Literatur, gezielte Lese- oder Schreibübungen • Geschichten erzählen: Erwachsene erzählen Geschichten, die Kinder sprechen darüber, erfinden eigene Geschichten • Museumsbesuche, Rathausbesuch, Theater- und Kinobesuche 50

Ziel 2: Haupt- und Ehrenamtliche arbeiten bedarfsorientiert und wertschätzend zusammen. Maßnahmen vor Ort: 2.1. Hauptamtliche werden für die ehrenamt- liche Arbeit sensibilisiert und die Zusammen- arbeit wird an den Schnittstellen aktiv geför- dert. 2.2. Ehrenamtlich Engagierte werden durch ausreichende Ehrenamtskoordinator*innen begleitet. Es finden monatliche Austauschtreffen zwischen den Integrationslotsinnen und dem Amt für Integration statt. Hier werden unter anderem die Schwie- rigkeiten der ehrenamtlichen Helfer*innen in den „Systemen“ thematisiert, wie zum Beispiel „lange Wartezeiten“ von Dolmetscher*innen in ärztlichen Praxen. Durch die Netzwerkarbeit werden die „Systeme“ sensibilisiert, da- mit Ehrenamt effizienter eingesetzt werden kann. Ehrenamtskoordinator*innen begleiten in Kempten an verschiedenen Stel- len ehrenamtlich Tätige: im Bereich Integration findet dies beispielsweise durch die hauptamtlichen Integrationslotsinnen bei der Diakonie Allgäu, so- wie den Patenschaftskoordinatorinnen beim ikarus.thingers e.V. und dem Sozialdienst muslimischer Frauen statt. Die Ehrenamtskoordinator*innen weisen immer wieder auf Schwierigkeiten an den Schnittstellen zwischen Mitarbeiter*innen in Institutionen und Eh- renamt hin. In Netzwerkrunden wurden diese Themen angesprochen, um eine gute und wertschätzenden Zusammenarbeit zu fördern. Die Ehrenamtskoordinator*innen sind das Sprachrohr für die Bedürfnis- se von Ehrenamtlichen. Der regelmäßige Austausch unter den Koordina- tor*innen und mit Institutionen wird fortgeführt, auch um weitere Wege zu finden, die Fachstellen und Institutionen für ehrenamtliche Arbeit sensibilisieren. Aktueller Stand Ausblick Ziel 3: Für die Kemptener Bevölkerung ist das bürgerschaftliche Engagement in der Integrationsarbeit vielseitig attraktiv und wird wertgeschätzt. Maßnahmen vor Ort: 3.1. Es wird Presse- und Öffentlichkeitsarbeit rund um das Thema „Integration und Eh- renamt“ durchgeführt und ehrenamtli- ches Engagement sichtbar gemacht. 3.2. Eine (bestehende) Onlineplattform zur Darstellung von Ehrenamts- und Qualifi- zierungsangeboten wird gemeinsam ge- nutzt 3.3. Die ehrenamtlich Engagierten werden professionell begleitet und qualifiziert. 3.4. Neue Ehrenamtsinitiativen engagierter Bürger*innen werden unterstützt. 3.5. Das ehrenamtliche Engagement wird wertgeschätzt und die Maßnahmen der Anerkennung für ehrenamtlich Engagier- te werden vielfältig gestaltet. 3.6. Themenbezogene Veranstaltungen und Vorträge werden zur Gewinnung von eh- renamtlich Engagierten genutzt. 52

Ziel 4: Menschen mit Migrationsgeschichte sind motiviert, sich bürgerschaftlich zu engagieren. Maßnahmen vor Ort: 4.1. Menschen mit Migrationsgeschichte wer- den gezielt über das Ehrenamt informiert und geworben. Zugangsbarrieren werden abgebaut. 4.3. Kindertagesstätten und Schulen werben und befähigen Menschen mit Migrations- geschichte, um sie für ein Engagement in der Einrichtung zu gewinnen. 4.2. Förderung und Durchführung von Paten- schaftsprojekten, da diese besonders ge- eignet sind, Menschen mit Migrationsge- schichte zu erreichen. 4.4. Bestehende Vereine / eingetragene Ge- meinschaften werben Menschen mit Mi- grationsgeschichte, um sie für ein Enga- gement in der Einrichtung zu gewinnen. Gezielt angesprochen werden Bürger*innen mit Migrationsgeschichte für das ehrenamtliche Engagement über die Ehrenamtskoordinator*innen in den Patenschaftsprojekten und Dolmetscher-Pools. Der ikarus.thingers e.V., der Sozialdienst muslimischer Frauen und die Diakonie Allgäu bieten Patenschaftsprojekte an, zum Beispiel Sprach- und Kulturpatenschaften, mit denen (Neu-) Zugewanderte im Alltag Unterstützung erfahren und ihre Beteiligung am gesellschaftlichen Leben gefördert wird. In diesem Modell können Personen mit eigener Migrationserfahrung und unterschiedlichen Sprachkenntnissen gut eingesetzt und motiviert werden, ihre Erfahrungen einzubringen. Im Bereich Kindertagesstätten und Schulen warb speziell der Sozial- dienst muslimischer Frauen (SmF) für mehr Engagement von Müttern mit Migrationsgeschichte. Im Rahmen des Kooperationsprojektes „Starke Ma- mas“ mit der Suttschule und dem Projekt „KitaMUTter“ für Mütter von Kin- dergartenkindern wurden Mütter befähigt und motiviert, sich in Schule und KiTa einzubringen. Im Bereich Sport gibt es bereits Projekte, die Menschen mit Migrations- und Fluchtgeschichte ansprechen. Der TV Kempten e.V. beispielsweise führt das Projekt „Sport schafft Heimat“ durch, wodurch ein erster Schritt zur Integ- ration der Menschen getan ist, und um sie im zweiten Schritt dann für ein Ehrenamt zu gewinnen. Zudem hat der TV Kempten über die Gründung eines Cricket-Teams eine weitere Tür für das Engagement von zugewander- ten Bürger*innen geöffnet. Die Cricket-Abteilung wird maßgeblich von neu- zugewanderten Bürger*innen aus Indien, Pakistan und Afghanistan voran- gebracht. Der Sport eignet sich besonders für die Integration von neuzugewanderten Bürger*innen und deren eigenes Engagement. Über weitere Gespräche mit Sportvereinen eruiert das Amt für Integration in Abstimmung mit den Ver- antwortlichen des Sportentwicklungsplans, wie im Bereich Sport eine nie- derschwellige Beteiligung von Menschen mit Migrationsgeschichte erreicht werden kann. Zukünftig werden internationale Sprachkompetenzen und Kenntnisse von unterschiedlichen kulturellen Wertesystemen noch mehr in der ehrenamt- lichen Tätigkeit gefragt sein. Hier spielen Bürger*innen mit Migrationsge- schichte eine wesentliche Rolle. Aktueller Stand Ausblick 54

HANDLUNGSFELD GESELLSCHAFTLICHE TEILHABE Integration bedeutet, in der (neuen) Heimat anzukommen, am gesellschaft- lichen Alltagsleben teilzuhaben, in der Nachbarschaft, in Vereinen, an Freizeit- angeboten und Festen und sich dazu- gehörig und wohl zu fühlen. Um die benannten Ziele in diesem Handlungsfeld zu erreichen, wurden in den letzten beiden Jahren viele Gesprä- che vom Amt für Integration mit Insti- tutionen, Begegnungsstätten, Vereinen und Vertreter*innen beispielweise aus Kultur, Sport und Freizeit geführt. Von allen Seiten wurde eine große Offen- heit signalisiert, sich darüber Gedan- ken zu machen, wo Zugangsbarrieren sind und sich zu hinterfragen, an wen ein Angebot (nicht) adressiert ist. Wie solche Barrieren abgebaut werden können, ist häufig die Frage. Da es da- für kein Patentrezept gibt, wird dieser Prozess eine längere Zeit in Anspruch nehmen. Die kommunale Integrations- arbeit möchte hier Möglichkeiten schaf- fen, dass diese Entwicklung im Dialog zwischen den Institutionen und den „Betroffenen“ stattfinden kann. In den jüngeren städtischen Konzepten zu Kultur, Klima, Sport und Senior*innen sind Bürger*innen mit Migrationsge- schichte als Zielgruppe bereits fest ver- ankert. Dadurch ist bei der Umsetzung die Zielgruppe automatisch im Fokus. (Regel-)Angebote werden dahingehend gestaltet und beworben. Integration bedeutet auch selbst Ver- antwortung zu übernehmen, insbeson- dere die Teilhabe an gesellschaftlichen und politischen Prozessen ist hier ein wichtiger Aspekt. Durch die Stärkung des Integrationsbei- rates als kommunales als Sprachrohr der Menschen mit Migrationsgeschich- te und die Einbindung der Communitys mit Zuwanderungsgeschichte ins Netz- werk wird die aktive Teilhabe und Ein- flussnahme gestärkt. Dafür wichtige Instrumente sind Informationen wei- tergeben, Beteiligungsmöglichkeiten aufzeigen, neue Kontakte ermöglichen und in Zusammenarbeit mit den Betei- ligten, neue Formate zu entwickeln und auszuprobieren. 56

r e m m u N 6. 6.1. 6.2. 6.3. 7. 7.1. e p p u r G n o i t a p i z i t r a P n e h c s i t i l o p r u z n o i t a v i t o M t r e i t n e m e l p m i x x x x x x x e m h a n ß a M / l e i Z d n e t r a w g n u t i e b r a e B n i Der Integrationsbeirat ist eine Interessensvertretung für Menschen mit Migrationshintergrund. Der Integrationsbeirat und seine Aufgaben werden in der Öffentlichkeit bekannt gemacht. Die Rolle des Integrationsbeirates und seine „Sprachrohrfunktion“ so- wie die einzelnen Mitglieder werden gestärkt. Die Zusammensetzung und Bildung des Beirates werden regelmäßig überprüft. x x x Menschen mit Migrationsgeschichte sind motiviert, sich an politischen und gesellschaftlichen Entscheidungsprozessen zu beteiligen und mitzuwirken. Menschen mit Migrationsgeschichte werden gezielt angesprochen und befähigt, sich einzubringen. 7.2. Es werden neue Formen und Lernfelder zur Beteiligung geschaffen. 7.3. Die politische Bildung wird gefördert. 8. 8.1. 8.2. 8.3. 8.4. Perspektiven von Menschen mit Migrationshintergrund werden in Entscheidungen der Verwaltung und Politik einbezogen. Gremien und Beiräte werden für die (unterschiedlichen) Belange von Menschen mit Migrationshintergrund sensibilisiert. Migrant*innen und Migrant*innenorganisationen werden motiviert, sich in Fachverbänden/-gremien zu engagieren. Kontakte und Kommunikation zwischen Politik, Verwaltung und Mig- rant*innenorganisationen werden gefördert. Das Smart City Projekt beteiligt Bürger*innen mit Migrationsgeschichte an den Prozessen der Stadtentwicklung. implementiert 7 29% wartend 3 13% Umsetzungsstand der Maßnahmen im Handlungsfeld Gesellschaftliche Teilhabe in Bearbeitung 14 58% = 24 Maßnahmen ■ wartend ■ in Bearbeitung ■ implementiert 58

Stand der Maßnahmen Ziel 1: Toleranz und Akzeptanz für eine vielfältige Gesellschaft werden aktiv gefördert. Maßnahmen vor Ort: 1.1. Es werden Feste und Veranstaltungen mit dem Ziel der Begegnung von Generatio- nen und Kulturen durchgeführt. 1.2. Es wird in den Institutionen eine tolerante Haltung für Vielfalt gefördert und gelebt. 1.3. Es werden vielfältige Wohnquartiere gefördert. Viele Feste und Veranstaltungen in der Stadt Kempten (Allgäu) haben das Ziel, Menschen aus unterschiedlichen Kulturen und Generationen zusam- menzubringen. Gerade auch die Bevölkerungsteile mit Migrationshinter- grund werden von den Veranstalter*innen mitgedacht und zur Mitgestal- tung eingeladen. Gute Beispiele dafür sind die Stadtteilfeste im Thingers, in Sankt Mang und Kempten-Ost. So haben zum Beispiel der Türkische Eltern- verein, der Ukrainische Verein und Proyecto Latino e.V. beim Fest OstHoch3 ihre Beteiligung zugesagt. Neben den traditionellen Festen und Veranstaltungen wurden auch neue Formate ausgetestet. Im Frühjahr wurde zum Beispiel über das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ ein interkulturelles Fastenbrechen des Sozialdienstes muslimischer Frauen (SmF) in Kempten gefördert. Zu- sätzlich wurde am Hildegardis-Gymnasium die Ausstellung „Land der Kul- turen“ gezeigt und professionell begleitet. Um vielfältige Wohnquartiere zu fördern, wurden Ideen und Möglichkeiten mit dem Stadtplanungsamt besprochen. Das Stadtplanungsamt ist unter anderem für die die Gestaltung der Wohnquartiere zuständig. Bei der Erstellung des neuen Flächennutzungsplans wird die Gestaltung vielfältiger Wohnquartiere mit einfließen. Das Stadtplanungsamt wird bei Bürger*innenbeteiligungen verstärkt auf eine aktive Beteiligung von Men- schen mit Migrationshintergrund achten. Die Maßnahme 1.2. soll über eine Aktion im Rahmen von „Demokratie le- ben!“ angegangen werden. Mit dem Ziel eine Best-Practice-Sammlung zu erarbeiten, werden Kemptener Institutionen zu ihren Ansätzen befragt, wie sie in ihren Einrichtungen Vielfalt und Toleranz fördern und leben. Aktueller Stand Ausblick 60

Ziel 3: In den Begegnungsstätten finden bedarfsorientierte Angebote statt. Maßnahmen vor Ort: 3.1. Es werden Beteiligungsmöglichkeiten in den Begegnungsstätten geschaffen. 3.2. Es werden Veranstaltungen und Grup- penangebote mit dem Ziel der Begeg- nung von Generationen und Kulturen durchgeführt. In den städtisch bezuschussen Begegnungsstätten wird darauf geachtet, dass die Besucher*innen bei der (Programm-) Gestaltung mitwirken. Dies erfolgt zum Beispiel beim Stadtteilbüro Kempten-Ost über den Stadtteilbei- rat oder im Stadtteilbüro Thingers über den Trägerverein ikarus.thingers e.V.. Aktueller Stand Bei der gesamten Programmgestaltung wird darauf geachtet, dass die An- gebote dazu einladen, sich generations- und kulturübergreifend zu treffen. Ausblick Die Netzwerkarbeit mit den Begegnungsstätten und den Communitys wird in den nächsten Jahren intensiviert, um noch mehr Veranstaltungen und Angebote zur Begegnung von Menschen aus unterschiedlichen Generatio- nen und Kulturen zu fördern. Gesellschaftliche Teilhabe Ehrenamtlich Engagierte bilden sich im Rahmen der Reihe „Engagiert für Integration“ fort © Anke Heinroth, Diakonie Allgäu e.V. 62

Gesellschaftliche Teilhabe Mädchen tupft Bild im Rahmen des Projekts „kemptener kunstkoffer & Co“ © Kunstschule Kempten / Demokratie leben! Ziel 5: Kulturelle Vielfalt findet Berücksichtigung bei der Gestaltung der Angebote. Maßnahmen vor Ort: 5.1. Vielfalt und Interkulturalität werden im Kulturentwicklungsplan verankert und bei der Veranstaltungsplanung berücksichtigt. 5.2. Es werden themenübergreifende Projekte und die Zusammenarbeit verschiedener Einrichtungen gefördert. Aktueller Stand Im Kulturentwicklungsplan wurden die wichtigen Gesichtspunkte „gesell- schaftliche Vielfalt“ und „Interkulturalität“ fest verankert und werden bei der Umsetzung vom Kulturamt angestrebt. Themenübergreifende Projek- te und Zusammenarbeit verschiedener Einrichtungen werden vom Amt für Integration aktuell vor allem über die Vernetzung der Communitys und Be- gegnungsstätten forciert (s. Highlights). Hier sieht das Amt eine große (In- teressens-) Schnittmenge und ein großes Potential für Synergieeffekte. Ausblick Die Communitys werden zukünftig zu relevanten Themen informiert und in das Netzwerk Integration eingebunden. Das Amt für Integration bleibt mit den Communitys im Austausch und bindet sie bei der Gestaltung von An- geboten mit ein. 64

Aktueller Stand Ausblick In den ersten persönlichen Kontakten zu den Communitys wurde damit be- gonnen, einzelne Gruppierungen zu motivieren, sich bei Aktivitäten und Aktionen im Netzwerk mit einzubringen und sich zu beteiligen. Durch die Gespräche mit den Communitys sind zudem neue Ideen zur Beteiligung entstanden. Im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ werden Work- shops zur politischen Bildung angeboten. Hinzu kommen Bildungsreisen, wie zum Beispiel nach Straßburg zum Thema „Europäische Union“, quer durch Deutschland zu „Demokratieentwicklung“ oder nach Leipzig zum Thema „friedliche Revolution“. Auch im kulturellen Bereich werden Projekte zur politischen Bildung und zum Austausch gefördert wie zum Beispiel Poe- try Slams oder die Entwicklung von kleinen Theaterstücken. Über die Zusammenarbeit mit den Communitys wird in den nächsten Jahren erarbeitet, wie politische und gesellschaftliche Entscheidungspro- zesse für Menschen mit Migrationshintergrund attraktiver werden können. Es werden Möglichkeiten ausgelotet, wie über das Zukunftslabor von Smart City und die Digitale Stadtentwicklung Beteiligung für Menschen mit Mi- grationshintergrund neugedacht werden und neue Formen/Lernfelder an- nehmen kann. Gesellschaftliche Teilhabe Ramona Leukert präsentiert beim Poetry Slam im Rahmen des Burn Art Festivals in der Allgäuhalle © Allgäu Slam e.V. 66

HANDLUNGSFELD INTERKULTURELLE ÖFFNUNG Interkulturelle Öffnung bedeutet, den Blick für die unterschiedlichen Bedürf- nisse von Menschen mit und ohne Mi- grationshintergrund zu schärfen und die Vielfalt der Gesellschaft als Stärke zu erkennen, sie zu schätzen und aktiv zu fördern. In diesem Handlungsfeld ging es in den letzten beiden Jahren vor allem um die beiden Schwerpunkte „Interkulturel- le Öffnung der Stadtverwaltung“ und „Wertschätzende Haltung in der Ge- sellschaft“. Das Thema „Interkulturelle Öffnung der Stadtverwaltung“ wurde bei der Pri- orisierung durch das Netzwerk als sehr wichtig eingestuft. Diesen Auftrag hat die Verwaltungsspitze angenommen und erste Schritte eingeleitet. Zum Bei- spiel wurde das Aufgabenspektrum der internen Gleichstellungsbeauftragten erweitert zur Beauftragten für Chan- cengleichheit und Vielfalt in der Ver- waltung. Innerhalb einer großen Organisation wie der Stadt Kempten (Allgäu) mit un- gefähr 1.200 Mitarbeitenden mit den unterschiedlichsten Aufgaben und Pro- fessionen ist ein Wandlungsprozess auf einen längeren Zeitraum angelegt. Es geht nicht um die Frage, ob der Prozess in Gang gesetzt wird, sondern um die Fragen wie, mit welcher Geschwindigkeit und mit welchen Schwerpunkten und Ausrichtungen. Interkulturelle Kompe- tenz und interkulturelle Öffnung kann nicht von heute auf morgen verordnet werden, sondern muss erarbeitet und gelebt werden. Innerhalb der Stadtver- waltung wurden dazu die ersten Wei- chen gestellt. Da es aber um eine ge- nerelle Frage der Haltung geht, werden die Veränderungsprozesse Schritt für Schritt erfolgen. Das zweite Schwerpunktthema der letzten beiden Jahre war die Bewusst- seinsbildung und wertschätzende Hal- tung in der Gesellschaft. Generell ist das Ziel, die gesellschaftliche Realität mit 40,4% Bevölkerungsanteil mit Mi- grationsgeschichte anzuerkennen und langfristig in allen Lebensbereichen wiederzufinden. Auch hier geht es um Perspektivwechsel und Haltungsände- rungen gegenüber einer vielfältigen Ge- sellschaft. Um negativen Tendenzen und Diskri- minierungsvorfällen zu begegnen, wer- den aktuell Grundlagen für ein Antidis- kriminierungskonzept erarbeitet. 68

e p p u r G r e m m u N e m h a n ß a M / l e i Z 4. Vielfalt wird in den Unternehmen geschätzt und gefördert. 4.1. 4.2. 4.3. 4.4. 4.5. 5. 5.1. 5.2. 6. 6.1. n e m h e n r e t n U n i t ä t i s r e v i D t f a h c s l l e s e G g o l a i D . t n I 70 Unternehmen werden motiviert, sich zu den Themen Vielfalt und Diversität zu vernetzen. Unternehmen werden motiviert, ein Bewusstsein für Integration und Vielfalt zu schaffen. Unternehmen werden motiviert, in Personalmanagement und -entwick- lung interkulturelle Kompetenz, Mehrsprachigkeit und Migrationserfah- rung unter den Mitarbeitenden als Bestandteil des Diversitätsmanage- ments zu fördern. Impulse und Ideen zu den Themen Integration und Vielfalt werden an Unternehmen weitergegeben. Menschen mit Migrationshintergrund werden in der Kommunikation mit Unternehmen unterstützt und begleitet. Städtische Vertreter*innen in Gremien und Aufsichtsräten von Unternehmen mit städtischer Beteiligung fördern die interkulturelle Öffnung entsprechend der Ziele der Verwaltung. Städtische Vertreter*innen wirken daraufhin, dass die unter Ziel 1 erar- beiteten Strategien und Handlungsansätze zur Interkulturellen Öffnung umgesetzt werden. Städtische Vertreter*innen sensibilisieren in Gremien und Aufsichtsrä- ten bei Entscheidungen, die Themen Integration und Vielfalt zu berück- sichtigen. x x Eine wertschätzende Haltung der vielfältigen Gesellschaft gegenüber wird aktiv und nachhaltig gefördert. Ein interkulturelles Begegnungs-, Bildungs-, Kultur- und Informations- zentrum wird gefördert. 6.2. Die kulturelle Vielfalt Kemptens wird sichtbar gemacht und gefördert. 6.3. Der Dialog und der Austausch in der Stadtgesellschaft werden gefördert. 6.4. Es werden toleranz- und demokratiefördernde Projekte durchgeführt. 6.5. 7. 7.1. 7.2. 8. Es werden Öffentlichkeitsarbeit und Kampagnen zur kulturellen Vielfalt durchgeführt. Rassismen und Diskriminierung werden nicht toleriert. Diesen wird auf allen Ebenen entgegengewirkt. Es werden Strategien und Handlungsansätze zur Bekämpfung von Dis- kriminierung und Rassismus entwickelt. Eine Anlaufstelle gegen Diskri- minierung und Rassismus wird angestrebt. Es werden unterschiedliche Formate zur Sensibilisierung und Präventi- on von Diskriminierung und Rassismus durchgeführt. Religiöse Vielfalt wird toleriert und akzeptiert. Der interreligiöse Dialog wird gefördert. 8.1. Die religiöse Vielfalt Kemptens wird sichtbar gemacht. 8.2. Es werden religionsübergreifender Austausch und Begegnungen gefördert. x x x g n u t i e b r a e B n i x d n e t r a w x x x x t r e i t n e m e l p m i x x x x x x

Interkulturelle Öffnung MITEINANDER Kempten gestalten Gefördert vom Bundesprogramms „Demokratie leben!“ des BMFSFJ Folgende Ziele werden durch das Projekt verfolgt: 6 Eine wertschätzende Haltung der vielfältigen Gesellschaft gegenüber wird aktiv und nachhaltig gefördert. 7 Rassismen und Diskriminierung werden nicht toleriert. Diesen wird auf allen Ebenen entgegengewirkt. 8 Religiöse Vielfalt wird toleriert und akzeptiert. Der interreligiöse Dialog wird gefördert. MITEINANDER Kempten gestalten Mit diesem Programm fördert das Bun- desministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zivilgesellschaft- liches Engagement für ein vielfältiges und demokratisches Miteinander sowie die Prävention und Arbeit gegen jegli- che Form von Extremismus und demo- kratie- und menschenfeindliche Hal- tungen. Seit Juli 2021 ist Kempten unter dem Projekttitel „MITEINANDER Kempten gestalten“ Projektpartnerin von „De- mokratie leben!“. Als engste Partnerin im Programm ge- staltet die Volkshochschule Kempten gemeinsam mit dem Amt für Integ- ration die Arbeit inhaltlich aus, setzt Impulse, berät Projektinteressierte und Antragssteller*innen und organi- siert vor Ort Vorträge, Workshops und Feste. Hinzu kommen über 45 Projekte, um- gesetzt von Kulturschaffenden, Verei- nen und Jugendlichen, um ein breites Verständnis für Demokratie zu fördern und die gelebte Vielfalt in Kempten ak- tiv zu gestalten. Die Stadt Kempten (Allgäu) hat sich ex- plizit mit den Zielen des Integrations- konzeptes für das Programm beworben und setzt seit der Zusage insbesonde- re Maßnahmen aus den Handlungsfel- dern „Gesellschaftliche Teilhabe“ und „Interkulturelle Öffnung“ um. 72

Interkulturelle Öffnung MITEINANDER Kempten gestalten Projektbeispiele: Plakataktion – Alltagsrassismus trifft! In diesem Projekt des Sozialdienst mus- limischer Frauen in Kempten (SmF) wurde eine Plakataktion gefördert, die für die Mehrfachdiskriminierung musli- mischer Frauen sensibilisieren soll. Die Poster, die im November 2022 großflächig an mehreren Standorten in Kempten (z.B. am Hauptbahnhof) plat- ziert waren, wurden in Workshops von Mädchengruppen des SmF konzipiert. Hierfür wurden junge Frauen zu ihren Erfahrungen mit rassistischen Aussa- gen im Alltag befragt. Die Sprüche wurden mit Hilfe eines professionellen Mediengestalters in 10 Motive (inkl. Foto und Namen der Be- troffenen) gefasst. © SmF Kempten / Demokratie leben! Workshop – Radikal höflich gegen Rechtspopulismus & Verschwörungs- erzählungen In Trägerschaft des Vereins Tadel Ver- pflichtet e.V. konnte im Rahmen der In- itiative „Kleiner Fünf” ein zweiteiliger Multiplikator*innen-Workshop zum Thema “Radikal höflich gegen Rechts- populismus und Verschwörungser- zählungen” gefördert werden. Die teil- nehmenden Kemptener Fachkräfte erfuhren in der mehrstündigen Fortbil- dung, wie Sie aktiv Rechtspopulismus, Menschenfeindlichkeit und Ausgren- zung mit guten Argumenten und stets radikal höflich entgegentreten können. Der Workshop fand als Präsenzveran- staltung im Frühling 2022 in den Räum- lichkeiten des Mehrgenerationenhaus Kempten statt und wurde zudem im November 2022 als Online-Fortbildung angeboten. 74

Ziel 2: Das Verwaltungspersonal verfügt über Handlungskompetenzen im Umgang mit Menschen un- terschiedlicher Herkunft. Maßnahmen vor Ort: 2.1. Es werden interkulturelle Trainings und Bildungsmaßnahmen durchgeführt. Aktueller Stand Ein interkulturelles Training ist ämterübergreifend für die Mitarbeiter*innen der Stadtverwaltung in Planung. Die Umsetzung wird in den nächsten Mo- naten erfolgen. Ausblick Ämterübergreifende Trainings zur interkulturellen Kompetenz wird in den kommenden Jahren regelmäßig in der Stadtverwaltung angeboten. Ziel 3: Menschen mit Migrationsgeschichte haben einen barrierefreien Zugang zu den Angeboten und Dienstleistungen der Verwaltungen. Maßnahmen vor Ort: 3.1. (Zugangs-) Hürden in den Verwaltungen werden identifiziert und abgebaut. 3.2. Die Mehrsprachigkeit und die Verwen- dung von Leichter Sprache werden in den Verwaltungen reflektiert und angepasst. 3.3. In den Verwaltungen wird das Beschwer- demanagement („Lob und Kritik“) ausge- baut. Aktueller Stand Ausblick In einzelnen Bereichen der Verwaltung werden bereits (Zugangs-) Hürden abgebaut, sowie die Verwendung von Leichter Sprache und Mehrsprachig- keit ausprobiert. Zum Beispiel gibt es auf der Homepage Seiten auf Deutsch und Russisch, die Homepage der Kemptner Museen ist auf Deutsch und Englisch, und zum Kempten-Museum gibt es einen Flyer in Leichter Spra- che. Ein Beschwerdemanagement für Kund*innen ist etabliert über die nächst höhere Verwaltungsinstanz, wie Sachgebietsleitung, Amtsleitung, und Re- ferent. Der Abbau der (Zugangs-)Hürden zu den Angeboten und Dienstleistungen der Stadtverwaltung ist Teil des gesamtheitlichen Entwicklungsprozesses der interkulturellen Öffnung. Dafür wird intern ein Handlungsrahmen er- arbeitet. Ein Workshop zur kultursensiblen Öffentlichkeitsarbeit wurde angeregt. Es wird überprüft, ob die Abläufe zum städtischen Beschwerdemanage- ment bekannt sind, oder ob bei Bedarf diese nochmals kommuniziert wer- den müssen. 76

Ziel 6: Eine wertschätzende Haltung der vielfältigen Gesellschaft gegenüber wird aktiv und nachhaltig gefördert. Maßnahmen vor Ort: 6.1. Ein interkulturelles Begegnungs-, Bil- dungs-, Kultur- und Informationszentrum wird gefördert. 6.2. Die kulturelle Vielfalt Kemptens wird sichtbar gemacht und gefördert. 6.4. Es werden toleranz- und demokratieför- dernde Projekte durchgeführt. 6.5. Es werden Öffentlichkeitsarbeit und Kam- pagnen zur kulturellen Vielfalt durchge- führt. 6.3. Der Dialog und der Austausch in der Stadtgesellschaft werden gefördert. Ein interkulturelles Begegnungszentrum wird von der Stadt Kempten (All- gäu) seit vielen Jahren gefördert. Das Haus International feierte im Jahr 2023 sein 40-jähriges Bestehen. Die kulturelle Vielfalt wird durch viele Veranstaltungen und Anbieter*innen sichtbar gemacht. Ein Beispiel dafür ist der Interkulturelle Herbst, der jedes Jahr unter anderem vom Integrationsbeirat und dem Haus International or- ganisiert wird. Hier wird den Bürger*innen ein buntes Programm geboten von zum Beispiel Musikdarbietungen, Länderabenden, Podiumsdiskussio- nen bis hin zu Theatervorführungen. Der Dialog und Austausch in der Stadtgesellschaft wird von vielen Institu- tionen gefördert (s. HF gesellschaftliche Teilhabe). Ein Beispiel dazu sind die Angebote des Kulturamtes, die unter anderem über den Bewegten Donnerstag und gesellschaftskritische Ausstellungen im Stadtmuseum Bürger*innen zum Mitreden und Mitgestalten einladen. Aktueller Stand Juli 2021 ist Kempten (Allgäu) Standortpartnerin Seit für das Bundesförderprogramm „Demokratie leben!“. Die Gelder aus dem Akti- onsfond und dem Öffentlichkeitsarbeitsfond werden dafür eingesetzt, to- leranz- und demokratiefördernde Projekte zu finanzieren wie zum Beispiel Workshops, Plakataktionen, Ausstellungen, Kunstprojekte und vieles mehr. Über das Programm wird auch Öffentlichkeitsarbeit mit Kampagnen durch- geführt, zum Beispiel über das Demokratiefest im Stadtpark. Ausblick Die bestehenden Angebote werden fortgeführt und thematisch an den gesellschaftlichen Wandel angepasst. 78

Zwischenbericht Dezember 2023 Die Stadt Kempten (Allgäu) Teilnehmerinnen und Teilnehmern bedankt sich bei allen für ihr Engagement in der HERZLICHEN DANK ! Integrationsarbeit. KOMMUNALES INTEGRATIONSKONZEPT KEMPTEN (KIK) Vielfalt. Gemeinsam. Gestalten.