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Bürgerdialog zur kommunalen Wärmeplanung in Kempten – Ergebnisse und Erkenntnisse der Veranstaltung

Im Rahmen eines Bürgerdialogs informierte die Stadt Kempten am 21. Januar 2025 ihre Bürgerinnen und Bürger über die kommunale Wärmeplanung (KWP). Nach der Vorstellung des Konzepts hatten die Teilnehmenden die Gelegenheit, ihre Fragen in einem offenen Austausch mit einem Expertengremium zu klären. Die wichtigsten Inhalte der KWP sowie zentrale Fragen und Anliegen aus der Diskussion sind in der folgenden Zusammenfassung aufgeführt.

Die KWP ist ein strategisches Planungsinstrument für die Stadtverwaltung, um die Weichen für eine Transformation des Wärmesektors zu stellen. Die Planung hat keine rechtlichen Auswirkungen und begründet keine einklagbaren Rechte oder Pflichten. Der Wärmeplan bietet Bürgerinnen und Bürgern eine Orientierung über die strategische Ausrichtung der Stadt bei der Dekarbonisierung des Wärmesektors. Am 17. Februar 2025 wird er öffentlich im Klimaschutzbeirat diskutiert, er soll am 27. März 2025 im Stadtrat beschlossen werden.


Als Experten waren zu Gast: Herr Koemstedt (Leiter des Referats Planen, Bauen und Verkehr, Stadt Kempten), Herr Jakob Schulz (Projektleiter, greenventory GmbH), Frau Schlüter (Referat 6 / Stabstelle, Stadt Kempten), Herr Lindermayr (Geschäftsführer, ZAK Energie GmbH), Herr Pfitzmaier (Handlungsbevollmächtigter, schwaben netz GmbH) und Herr Wiegand (Geschäftsführer, AllgäuNetz GmbH).

 

Hier finden Sie eine Übersicht über die wichtigsten Fragen und Antworten.

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Fragen und Antworten Bürgerdialog Kommunale Wärmeplanung

Biomasse sind Pflanzen und Pflanzenbestandteile, wie zum Beispiel Holz, Pellets, Hackschnitzel und Energiepflanzen, die als Energieträger genutzt werden können. Es handelt sich dabei allerdings um einen begrenzt zur Verfügung stehenden Rohstoff. 

Die Waldflächen sowie weitere Flächen, auf denen Biomasse gewonnen werden kann, sind weltweit und auch in Kempten begrenzt, daher kann Biomasse nicht unendlich viel Bedarf decken.

Insofern ist die Frage berechtigt, kann jedoch nur von jedem persönlich beantwortet werden – wer z. B. regional Holz aus dem eigenen Wald gewinnen kann, kann gut auf Biomasse setzen.

Muss Biomasse jedoch von weit her oder aus zu schützenden Flächen bezogen werden, ist Biomasse ggf. keine sinnvolle Alternative für die Wärmeerzeugung.

Nein, die kommunale Wärmeplanung wird in den kommenden Monaten abgeschlossen, da die Stadt Kempten sich bereits frühzeitig des Themas angenommen hat. Aus der Wärmeplanung ergibt sich keine rechtsverbindliche Umsetzungspflicht. 

Ja, nach Gebäudeenergiegesetze (GEG) wird die Abwärme von Müllverbrennungsanlagen wegen ihrer Unvermeidbarkeit als „erneuerbar“ eingestuft. Herr Lindermayr legt dar, dass Abfall seit 2025 nicht mehr deponiert werden darf und recycelt werden muss.

Nur der nicht recycelbare Abfall, der einem Viertel des gesamten Abfallaufkommens entspricht, wird verbrannt. Zudem ist Abfall zu 53 % biogen, sodass die Müllverbrennung aktuell eine optimale Wärmenutzung von nicht vermeidbarer Abwärme darstellt.

Um eine Steigerung der Abwärmenutzung zu bewerkstelligen, wird nicht mehr Abfall benötigt; vielmehr soll die Abwärme durch den Ausbau des Wärmenetzes effizienter genutzt werden können. Es wird ebenfalls über die Einspeisung von Abwärme aus der Industrie nachgedacht.

Je weiter das Netz ausgebaut wird, desto besser kann Abwärme genutzt werden. Es gibt Überlegungen bezüglich Großwärmepumpen, allerdings ist dies in der Realität noch sehr kostspielig.

Herr Koemstedt erklärt, dass in Kempten kein politisches Interesse an einer Stilllegung des Gasnetzes besteht. Herr Pfitzmaier erläutert, dass das Gasnetz in Kempten auf andere Gase wie Wasserstoff, Biogas und synthetische Gase geprüft wurde und dafür geeignet wäre.

Die zunehmende Einspeisung grüner Gase oder gar von Wasserstoff ist eine Frage der Kosten und Verfügbarkeit. Wie schnell nennenswerte Prozentanteile an grünen Gasen zur Verfügung stehen und eingespeist werden können ist zum jetzigen Zeitpunkt jedoch noch nicht geklärt.

Laut Herrn Lindermayr ist momentan die Fernwärme für kleinere Verbraucher nicht vorgesehen, da die Kosten für die Kunden noch zu hoch wären. Allerdings wird die Möglichkeit untersucht, von Übergabestationen für Großverbraucher kleinere Nahwärmenetze abzuzweigen oder alternativ günstigere Übergabestationen für kleinere Abnehmer zu bauen.

Herr Koemstedt erklärt, dass Erdwärme in Neubauquartieren problemlos berücksichtigt werden kann. In Bestandsquartieren ist eine Erdwärmenutzung aufgrund begrenzter Flächen schwieriger. Für einzelne Gebäude können öffentliche Flächen für Erdwärmenutzung nicht zur Verfügung gestellt werden, da für die Flächen ein allgemeines öffentliches Nutzungsrecht besteht.

Möglich wäre ggf. die Nutzung einer öffentlichen Fläche als Bohrfläche für kleine lokale Wärmenetze mit einer Anschlussmöglichkeit für private Haushalte. Interessierte Eigentümer, die zum Beispiel eine Energiegenossenschaft gründen möchten, könnten sich hier für eine konkrete Prüfung an die Stadt wenden.

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