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Mehr Klimaschutz im Allgäu und in der ganzen Welt

Ende Februar 2020 beschloss der Kemptener Stadtrat, dass die Stadt Kempten dem „Bündnis klimaneutrales Allgäu bis 2030“ sowie der „Allianz für Entwicklung und Klima“ beitritt. Die Stadt Kempten möchte mit diesem Beschluss ein Zeichen setzen für mehr Klimaschutz, aber nicht nur bei uns im Allgäu, sondern auch in Entwicklungs- und Schwellenländern, wie zum Beispiel in afrikanischen Ländern, die für das Erreichen der internationalen Klimaziele besonders wichtig sind.

Viele Klima-Experten warnen davor, die weltweiten Klimaschutzbemühungen lediglich national zu denken. Gerade die Entwicklungs- und Schwellenländer spielen aufgrund ihres zum Teil rasanten Bevölkerungswachstums bis Ende des 21. Jahrhunderts eine zentrale Rolle bei der Bekämpfung des fortschreitenden Klimawandels. Nur wenn es in den nächsten Jahren gelingt, dass diese Länder die Energiewende sozusagen „im Schnelldurchgang“ umsetzen und den Verbrauch von fossilen Brennstoffen zugunsten von erneuerbaren Energien quasi auf Null fahren, kann die Weltgemeinschaft den Klimawandel noch bremsen.

 

Der afrikanische Kontinent spielt in diesem Zusammenhang die bedeutendste Rolle: Bis zum Jahr 2100 soll sich die Bevölkerung in Afrika von derzeit etwa 1,2 Milliarden Menschen auf fast 4,3 Milliarden Menschen nahezu vervierfachen. Es ist schwer vorstellbar, welche klimatischen Auswirkungen drei Milliarden zusätzliche Menschen auf das globale Klima hätten, wenn all diese Menschen den ressourcen- und energieaufwändigen westlichen Lebensstil anstreben und Afrika den Umstieg auf erneuerbare Energien nicht schnellstmöglich umsetzt.

 

In diesem Spannungsfeld hat das Energie- und Umweltzentrum Allgäu (eza!) das Projekt „Bündnis klimaneutrales Allgäu bis 2030“ konzipiert. Bündnismitglieder erhalten von eza! fachkundige Impulsberatungen, wie der eigene Energieverbrauch gesenkt, die Energieeffizienz gesteigert und erneuerbare Energien gefördert werden können. Für jeden Bündnispartner fertigt eza! eine sogenannte „CO2-Bilanz“ an, aus der ersichtlich wird, in welchen Bereichen und in welcher Höhe beim Bündnispartner CO2-Emissionen anfallen. Ausgehend von der CO2-Bilanz soll der jeweilige Bündnispartner anstreben, den Energieverbrauch und die dadurch verursachten, klimaschädigenden Treibhausgasemissionen so weit wie möglich zu vermindern und zu reduzieren.

 

In einem zweiten Schritt verpflichten sich die Bündnispartner bis spätestens 2030 klimaneutral in Bezug auf ihre CO2-Emissionen zu werden. Dies wird erreicht, indem Bündnismitglieder nicht-vermeidbare Restemissionen über hochwertige, zertifizierte CO2-Kompensationsprojekte klimaneutral stellen. Die zertifizierten CO2-Kompensationsprojekte wiederum werden in Entwicklungs- und Schwellenländern durchgeführt, insbesondere in afrikanischen Ländern.

 

Das Bundesentwicklungsministerium hat zu diesem Zweck die „Allianz für Entwicklung und Klima“ ins Leben gerufen. Entwicklungs- und Schwellenländer sollen durch die Allianz finanziell gefördert werden, um in ihren Ländern die Energiewende umsetzen zu können.

 

Das Zusammenspiel zwischen dem „Bündnis klimaneutrales Allgäu bis 2030“ und der „Allianz für Entwicklung und Klima“ funktioniert folgendermaßen: Mitglieder des „Bündnis klimaneutrales Allgäu bis 2030“ führen gemeinsam mit eza! Anstrengungen durch, den eigenen Energieverbrauch zu senken und ihren CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Nicht-vermeidbare Emissionen werden berechnet, mit einem CO2-Kompensationswert pro Tonne CO2 belegt und über CO2-Kompensationsprojekte der „Allianz für Entwicklung und Klima“ bilanziell ausgeglichen. Somit fließen CO2-Kompensationsgelder aus dem Allgäu direkt in nachhaltige, zertifizierte Klimaschutzprojekte in Afrika und können dort für eine klimaschutzfördernde Transformation genutzt werden. 

 

Die CO2-Bilanz der Stadt Kempten beinhaltet den Energieverbrauch für alle Aktivitäten, die durch den „kommunalen Betrieb“ verursacht werden; also nur all jene CO2-Emissionen, die durch den Betrieb der städtischen Liegenschaften, durch den städtischen Fuhrpark oder durch die Arbeitswege der kommunalen Mitarbeitenden – die sogenannte „Mitarbeitermobilität“ - entstehen.

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