Ausstellungsstipendium der Sparkasse Allgäu
Kornelia Kesel aus Kempten wird für ihre beiden Arbeiten „Noch gut“ und „Unhappy End“ (Mischtechnik, 100x100) von der Jury mit dem Ausstellungsstipendium der Sparkasse Allgäu 2022 gewürdigt.
Begründung der Jury
Die Künstlerin hatte noch keine Einzelausstellung, aber ihre Werke werden schon seit vielen Jahren in der Kunstausstellung zur Allgäuer Festwoche gezeigt. Sie überzeugt Jahr für Jahr die Jurys mit ihren qualitativ ansprechenden Werken. Sie spricht damit auch ein breites Publikum an und regt zum Schmunzeln an. Die Werke sind mit dem doppelbödigen Humor auch für viele Menschen zugänglich und sowohl von der Erzählweise als auch der Technik überzeugend. Die Werke sind im positiven Sinne ein Hingucker. Die Jury freut sich darauf, wenn die Künstlerin mit ihren Werken eine eigene Ausstellung in der Kunsthalle gestaltet.
Kornelia Kesel über ihre Arbeit
Impuls und Ausgangsgegenstand meiner Malerei sind meist erlebte oder erfundene Geschichten, Gehörtes, Gesehenes oder Gelesenes. Meine Themen werden auch beeinflusst von Alltagssituationen, Zeitgeschehen, Märchen und Comics. Fiktives taucht auf und wird in meinen Bildern transformiert.
Als Beobachterin blicke ich auf die äußere und innere Welt meiner Protagonisten. Ihre Emotionen, wie Sehnsüchte, Ängste, Heim- und Fernweh spiegeln sich in ihren Rollen wider.
Während des Malprozesses mischt sich realistische Malerei mit surrealen Ansätzen.
Der Hintergrund, oft mit Collagematerial und Ölkreide bearbeitet, ist meist graffitiartig gestaltet und ikonografische Zeichen senden Botschaften.
Oft werden ganze Passagen übermalt, Neues entsteht, die Untermalung bleibt Gedächtnis ...
Zu den beiden Bildern in der Ausstellung:
„Unhappy End“
Auf dem Bild agieren eine Katze, ein Mädchen und ein Frosch. Ausgehend vom Märchen „Der Froschkönig“, wird hier der Frosch zum Opfer. Die Interaktion zwischen den drei Protagonisten ist nicht ganz ersichtlich. Doch gerade dies weckt im Betrachter Neugierde und Fantasie.
Die Katze besiegelt das Schicksal des Frosches. Sein tragisches Ende scheint das Mädchen in seiner Teilnahmslosigkeit nicht zu berühren. Ob dieser Umstand letztendlich zu einer Verwandlung in einen Prinzen beiträgt, sei dahin gestellt ...
„Noch gut“
Auf dem Bild agieren ein Wolf/Hund und ein Mädchen.
In weiterer Entfernung kann man im Eingang eines Hauses eine schemenhafte Gestalt entdecken. Im Gegensatz zum Märchen „Rotkäppchen“ steht der Wolf nicht für die augenscheinliche Bedrohung. Er ist nur eine zähnefletschende Kreatur.
Die eigentliche Gefahr lauert im Verborgenen und bildnerisch im entfernten Haus in der Präsenz der männlichen Silhouette ...